Das Jahr 67 NGZ:
Karn-Terg hat von seinem Leben nicht mehr viel zu erwarten.
Da er einem anderen Loower das Leben genommen hat, wird er zum Tode verurteilt.
Der ehemalige Pilot, der nicht verstehen kann, warum sein Volk die Raumfahrt
aufgibt und seine Raumschiffe zu einer riesigen orbitalen Stadt vereinigt, hat
seine Strafe akzeptiert. Doch der Einfluss seiner ehemaligen Kommandantin beim
Quellmeister wandelt sie in eine Begnadigung um. Fortan soll er die niedrigste
Arbeit verrichten, die das Gesellschaftssystem der Loower kennt: Er soll
Kinderwart auf der Welt Alkyra II werden, in deren Orbit sich immer mehr
Schiffe sammeln. Karn-Terg akzeptiert seine Aufgabe nur zögerlich. Doch nach
einem dramatischen Zwischenfall erkennt er, dass er nicht ohne Grund für diese
Arbeit ausgewählt worden ist. Vielmehr soll er die alten Werte der Loower im
Gedächtnis halten, während sich im Orbit eine gigantische Stadt, die Karn-Terg
die „Trümmersphäre“ nennt, bildet und den Planeten vollständig umschließt. Der
Kinderwart erzählt den heranwachsenden Kindern Geschichten aus jenen Zeiten, in
denen die Loower noch zwischen den Sternen kreuzten, um im Auftrag der
Kosmokraten gigantische Sternenschwärme zu konstruieren, die Leben und
Intelligenz im Universum verteilen sollten. Erst nach langer Zeit fällt dem
Gefangenen auf, dass er damit einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft
der Loower hat. Ein Einfluss, der unweigerlich zu einer Spaltung führen wird…
Das Jahr 1341 NGZ:
Die Invasion der Loower scheint nicht mehr aufzuhalten zu
sein. Nach der Schlacht um Snowflake gilt Perry Rhodan als tot. Doch Reginald
Bull, Verteidigungsminister der LFT, gibt die Hoffnung nicht auf. Er beauftragt
Gucky mit der Suche nach ihrem alten Freund. Währendessen spitzen sich die
Ereignisse zu. Es stellt sich heraus, dass nur Welten der LFT von der Invasion
der Trümmerschiffe betroffen sind. Und davon nur jene, die eine Missionsstation
der Neo-Entelechie beherbergen. Einige Kommandeure der Flotte drängen auf eine
militärische Gegenaktion, denn die Kolonialwelten stehen den Schlachten
zwischen den Loowerschiffen hilflos gegenüber. Keiner, der ins Kreuzfeuer der
feindlichen Flotten gerät, entkommt ihnen. Doch als sich zeigt, dass die Loower
es nur auf gewisse Welten abgesehen haben, erscheint alles in einem anderen
Bild…
Guckys Suche nach Perry Rhodan führt ihn auch zum Mars, wo
von der früheren Missionsstation der Loower nicht viel übrig geblieben ist.
Dort begegnet er der geheimnisvollen Sirken, die vorgibt zu wissen, wo sich der
Resident aufhält. Zusammen mit ihr bricht er in eines der von den Loowern
anvisierten Sonnensysteme auf, ohne zu ahnen, in welche große Gefahr er sich
begibt…
Währendessen wird Perry Rhodan von einem Loowerschiff aus
dem Weltraum gefischt. Nur knapp ist er der Vernichtung seines Flaggschiffes
entkommen. Doch seine Retter sind keine Loower, sondern rätselhafte humanoide
Wesen, die mit den Zweidenkern zusammenleben bzw. für sie arbeiten. Sie geben
dem Terraner Zuflucht und die Aufgabe, eine aufgebrachte Space-Jet wieder
raumtüchtig zu machen, damit er entkommen kann. Dies gelingt ihm auch, aber er
wird von einem anderen Schiff der Fremden aufgefischt. Allerdings handelt es
sich dabei um Eindenker, den Gegnern innerhalb der Gesellschaft der Loower. Sie
haben Rhodan gesucht, weil er sie im Kampf um die PAN-THAU-RA führen soll…
Andreas Brandhorst, dessen Kantaki-Zyklus ebenfalls bei
Heyne erscheint, verschachtelt die Handlung des zweiten Bandes der
PAN-THAU-RA-Trilogie1 nicht so sehr wie Frank Borsch. Vielmehr konzentriert er
sich auf einen guten, vorantreibenden Fluss der Handlung. Vor allem die
Erzählperspektive von Karn-Terg erweist sich als hochinteressant, da man hier
einen guten Einblick in die loowersche Gesellschaft bekommt. Mehr unbewusst
merkt Terg, dass er eigentlich für die Spaltung seines Volkes verantwortlich
ist, die den Krieg hervorruft, dessen Zeuge die Terraner werden. Gelungen sind
auch die Charakterisierungen der Zwillinge Kilan-Gerp und Hisk Mekang, die die
beiden Seiten der Spaltung symbolisieren. Ebenfalls positiv ist der Einsatz von
Gucky in dem Roman, der von Brandhorst sehr gut getroffen wird und nicht wie
eine Karikatur seiner selbst wirkt.
Man merkt dem Roman Die Trümmersphäre sofort an, dass man es
hier mit einem Autor zu tun hat, der normalerweise nicht für PERRY RHODAN
schreibt. Er findet sich jedoch im Perryversum sehr gut zurecht, weil er nicht
nur den Mausbiber gut trifft, sondern auch andere Figuren der Handlung wie
Reginald Bull oder Perry Rhodan. Stilistisch besitzt der Roman etwas mehr
Substanz als Frank Borschs Vorgänger. Brandhorst strickt die Handlung
wesentlich dichter und lässt dabei einen unterhaltsamen, spannenden Roman
herauskommen, der den Leser von der ersten bis zu letzten Seite fesselt.
Auch diesem Buch ist ein Anhang von Rüdiger Schäfer
angegliedert, der sich mit dem Hintergrund der PR-Serie beschäftigt. Diesmal
stehen Willliam Voltz und seine Nachfolger in der Exposé-Redaktion dabei im
Vordergrund. Gerade für einen Leser, der nicht mit der Serie vertraut ist,
bietet dieser Artikel einen sehr interessanten Einblick auf den Einfluss, den
Voltz bis heute auf die Geschehnisse im Perryversum hat. Dabei zeichnet er auch
ein interessantes Bild der Autoren, die bis heute das Erbe des Hessen
angetreten haben. Aber auch für Kenner der Serie bietet der Artikel einen
großen Lesereiz, weil man darin einige Informationen findet, die man so noch
nicht kannte.
Oliver Scholls Titelbild stellt den Mittelteil eines
größeren Ganzen dar, das man bekommt, wenn man die drei Bücher der Trilogie
nebeneinander legt. Der Produktionsdesigner, der in Hollywood viel für Roland
Emmerich gearbeitet hat, zeigt einmal mehr, dass er mit PR nach wie vor
vertraut ist. Sein grafisch sehr ansprechendes Bild ist quasi das i-Tüpfelchen
auf einer gelungenen Mischung.
Genau wie die beiden anderen Bände ist auch Die Trümmersphäre
in der Premium-Reihe von Heyne erschienen. Zwar sieht auch dieser Band mit
seinem schwarzen Grunddesign mit goldenem Prägedruck edel im Buchschrank aus,
doch der Preis von 12,00 Euro ist nicht gerade als niedrig zu bezeichnen.
Wer sich jedoch zum Kauf entschließt, bekommt einen nahezu perfekten PR-Roman
aus der Feder eines sehr guten Autors geboten, der seinen Leser an die Handlung
zu binden weiß.
Perry
Rhodan: PAN-THAU-RA
Band 2
Band 2
Die Trümmersphäre
von Andreas Brandhorst
erschienen im Heyne Verlag im Januar 2006
ISBN:
3-453-53214-7
Umfang: 495 Seiten
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