Donnerstag, 27. Oktober 2011

Die Zukunftsbastion von Wim Vandemaan

Johari Ifamas erklärtes Ziel ist die Eroberung der Houhhom-Enklave. Dies ist aber nur mit der Hilfe von Perry Rhodan zu gewährleisten. Aus diesem Grund wird der Terraner in das Mentale Symposion eingegliedert, damit seine Erfahrungen und Kenntnisse von diesem genutzt werden können. Die Impulse seines Zellaktivators sollen die Impulse des Gazini-Systems ablenken. Dabei verliert er nicht nur sein komplettes Gedächtnis, sondern auch seine Identität. Damit er bei Verstand bleibt, lebt er nun in der virtuellen Realität des Symposions, in der er als Privatdetektiv im New York der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unterwegs ist. Rhodan soll hier nach den Gazini-Smaragden suchen, was nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver ist, damit er sich mit der Ausschaltung des Kraftfeldes auseinandersetzt. Der Plan geht auf. Ifama gelingt die Eroberung, was von den Propagandamechanismen des Roten Imperiums beschönigt wird. Der Resident wird gleichzeitig für tot erklärt, obwohl man noch andere Pläne mit ihm hat.

Ifama ahnt allerdings nicht, dass das Mentale Symposion Rhodan in der virtuellen Welt einen zweiten Auftrag erteilt. In Gestalt von Deborah Rhodan wird der Privatdetektiv beauftragt, nach ihrem verschollenen Bruder Perry zu suchen. Am Ziel seiner Reise, das sich in der Wüste Gobi befindet, trifft er auf eine weitere Entität des Symposions. Sie verfolgt ähnliche Ziele wie die Anjumisten und will sich Unabhängigkeit verschaffen. Rhodan soll ihr dabei helfen, aber imperiale Agenten wollen dies vereiteln. Im letzten Augenblick kann Perry über ein Interface wieder in die Realität entkommen, wird aber dort von Ifama gefangengenommen. Als lebendes Geschoss wird er daraufhin ins All geschossen. Auf den ersten Blick scheint alles verloren, doch den Anjumisten gelingt es, den Tod des Residenten vorzutäuschen. Der echte Perry Rhodan wird gerettet, und nun können neue Pläne geschmiedet werden, um das Ende des Roten Imperiums zu besiegeln.

Den Abschluss der Trilogie gönnt sich der Exposéautor selbst. Es steht außer Frage, dass Wim Vandemaan aka Hartmut Kasper stilistisch gesehen einer der besten Autoren der PR-Serie ist. Ebenfalls konnte man seinen Romanen bisher entnehmen, wie groß sein Detailwissen über die Serie ist. Dennoch kann der Roman einige Zeit nicht richtig überzeugen. Neben einer großen Brutalität, die die ganze Trilogie wie ein blutender Faden durchzieht, wirken einige der dramaturgischen Zwischenlösungen zu aufgesetzt. Beeindrucken kann Vandemaan allerdings mit den Passagen, in denen Perry Rhodan als Privatdetektiv Ryland Walker unterwegs ist. Deutliche Reminiszenzen an große Vorbilder der Krimiliteratur sind zu erkennen, was aber auch sehr viel Spaß macht. Am Ende beweist Vandemaan allerdings wieder das gewohnte Fingerspitzengefühl, das seine Romane lesenswert macht. Aber leider für den Roman in seiner Gesamtheit etwas zu spät. 

Was bleibt also vom roten Imperium? 
Die Trilogie beginnt im gewohnten Perry-Stil, der sich zwar durch die anderen Romane auch durchzieht, doch er wurde durchsetzt mit exzessiver Gewalt, unnötiger Brutalität und freudschem Ballast, der nur wenig Spaß macht. Störend ist auch die Eindimensionalität einiger Charaktere, von denen einige so abgedreht sind wie man es von PR eigentlich nicht gewohnt ist. Dabei kommt es auch zu einigen weniger witzigen Szenen, wie z.B. dem Übergang ins Rote Universum und dem Auftritt des Sandmanns. Dieser scheinbar aus einem billigen Horrorroman entsprungene Charakter entpuppt sich als wenig unterhaltsamer Kindheitsalbtraum, dessen Auftritt in dieser Form in einem PR-Roman eigentlich nichts zu suchen hat.

Das rote Imperium bietet drei solide Romane von guten Autoren, von denen man eigentlich Besseres gewohnt ist. Ein Highlight ist die Trilogie aber leider nicht geworden.

Perry Rhodan - Das rote Imperium
Band 3
Die Zukunftsbastion
von Wim Vandemaan
erschienen im Heyne Verlag im März 2009
ISBN: 978-3-453-52499-6 
Umfang ca. 460 Seiten

Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2009 

Dienstag, 25. Oktober 2011

Requiem für Druufon von Christian Montillon

Als die PAUKE ZUR MITTERNACHT vom Schlachtschiff der Präfidatin Farashu Perkunos abgefangen wird, scheint eine Konfrontation unausweichlich, da sie zusammen mit einer kleinen Flotte des Roten Imperiums eine unüberwindliche Übermacht bildet. Dennoch gelingt es Perry Rhodan, Finan Perkunos, Wiesel und einigen Anjumisten mit einem Beiboot in die Knochenstadt zu gelangen, um Farashu zu bekämpfen. Obwohl zahlreiche Rhodan-Doubles dem Gegner das Leben schwer machen, gelingt es der Tochter ihren Vater dingfest zu machen. Doch Rhodan wirft sich in die Schussbahn, wobei er den Tod findet. Davon ist Farashu so geschockt, dass sie paralysiert ins Beiboot geholt werden kann. Nachdem Rhodans Körper geborgen und wiederbelebt wurde, fliehen die Überlebenden mit dem Beiboot. Die PAUKE wird jedoch zerstört.

Die Gruppe in dem Beiboot flieht zu einem ausgehöhlten Mond im Leerraum mit dem Namen Silap Inua. Hier soll sich Rhodan von seinen Strapazen erholen, doch es bleibt ihm nicht viel Zeit. Zwar ist Farashu äußerlich handlungsunfähig, dennoch gelingt es ihr, Kontakt mit der Quantronik der Fluchtstation aufzunehmen. Diese entwickelt ein Gegenmittel, woraufhin die Präfidatin wieder aktiv werden kann. Sie bricht aus, verwüstet die Station und kann entkommen. Perry versucht ihr zu folgen, wird aber dabei verletzt und verliert das Bewusstsein. Nachdem er in einer Fluchtkapsel wieder zu Bewusstsein kommt, erfährt er, was in der Zwischenzeit geschehen ist: Die Fluidome der beiden anderen Präfidatinnen sind aufgetaucht und Silap Inua wurde vernichtet. Wieviele der Anjumisten entkommen sind, ist unklar.

Das neue Ziel ist eine Intropole auf Druufon, in der man sich Hilfe von den einstigen Herren von Rotheim erhofft. Außerdem wollen die Anjumisten versuchen, auch andere Völker aus dem Roten Universum gegen das Rote Imperium zu mobilisieren. Keine leichte Aufgabe, denn die Übermacht scheint nicht nur technisch weit überlegen. Ein wichtiger Faktor hierbei ist die weitere Erforschung des Transpatheins, die von Kingris Inna durchgeführt wird. Zwar gab es auf Silap Inua bereits einen Zwischenfalls, bei dem ein Symbiont entkam, aber dennoch will sie die Forschung weiterführen. Nach einigen Tagen im All wird die Fluchtkapsel von einem Druufraumer aufgenommen. Sein Ziel ist der Welt Depura Dengko, die vom Roten Imperium vor kurzer Zeit besetzt wurde. Die Invasoren haben die Bevölkerung versklavt, um an ihr grausame medizinische Experimente durchzuführen. Aber auf Depura Dengko befindet sich auch ein geheimer Stützpunkt der Anjumisten, der immer über eine Transmitterverbindung zu einer Intropole verfügt. Außerdem wird dort auch eine Substanz namens Psytropin hergestellt, über die Perry allerdings noch nichts in Erfahrung bringen kann. Während Kingris Inna ihre Forschungen an Bord des Druufschiffes fortsetzt, begeben sich Rhodan, Finan Perkunos und Wiesel mit einem Transmitter nach Depura Dengko, um die Intropole aufzusuchen. Dort kommt es zum Wiedersehen mit der Erzbischöfin Suleima Laurentia III. Sie verschwindet kurz nach Rhodans Ankunft schnell, um dem Generalgouverneur der eroberten Welt zu verraten, dass sich der ehemalige Großadministrator hier befindet. Sofort machen sich die Schergen des Roten Imperiums auf den Weg, um Rhodans habhaft zu werden…

Oft ist es ein undankbarer Job, den Mittelteil einer Trilogie zu schreiben. Christian Montillon macht das Beste daraus, wobei er deutlich einen Gang gegenüber seinem Vorgänger zurückschaltet. Vor allem die allzu absonderlichen Szenen aus „Die fossile Stadt“ findet man hier weniger. Stilistisch ist an dem Roman nichts auszusetzen, denn der Autor bemüht sich, dem abstrusen Exposé etwas Reiz abzugewinnen. Dies gelingt ihm über weite Strecken auch ganz gut. Der leichtgängige Erzählfluss weiß zu gefallen, ist aber nicht ganz so intensiv wie man ihn sonst von Montillon kennt. Auffallend ist allerdings, wie sehr Perry Rhodan im Verlauf des Romans an Bedeutung verliert. Eher scheint er als Bindeglied zwischen den verschiedenen Handlungsebenen zu dienen, wobei die zahlreichen Bewusstseinsverluste und sogar sein Tod recht hilfreich sind. Klar, Perry ist nicht aus Zucker, aber eine solche Behandlung hat er nicht verdient. Ebenfalls auffallend ist die schwindende Bedeutung von Wiesel. Von Thurner im ersten Roman noch groß eingeführt, verblasst er hier immer mehr zur Bedeutungslosigkeit, wobei seine Schilderung sehr erheblich von der aus dem ersten Roman abweicht. Etwas bitter sind allerdings die diverseren Plot-Holes, die über den ganzen Roman verteilt sind. Wieso, beispielsweise, gelingt es den Druuf, eine Transmitterverbindung zu einer mit einem Energieschirm gesicherten Intropole aufrecht zu erhalten?

Requiem für Druufon macht über weite Strecken schon Spaß, aber Christian Montillon fährt zu keiner Zeit zu seiner Höchstform auf. So wird solide Unterhaltung geboten, die allerdings nicht mehr als ein Bindeglied zwischen dem ersten und dem dritten Band ist. Wirklich schade.

Perry Rhodan – Das rote Imperium
Band 2
Requiem für Druufon 
von Christian Montillon
erschienen im Heyne Verlag im Januar 2009
ISBN: 978-3-453-52498-9 
Umfang: ca.410 Seiten

Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2009


Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Fossile Stadt von Michael Marcus Thurner


Im Jahr 1344 NGZ befindet sich Terra in einer scheinbar aussichtslosen Lage. Perry Rhodan und seine Mannen haben das Solsystem hinter dem TERRANOVA-Schirm verborgen, während die Terminale Kolonne TRAITOR dagegen anrennt, um eine der letzten Bastionen der Ordnung in ihre Gewalt zu bringen. Die Zahl der Verbündeten Terras ist auf ein absolutes Minimum abgesunken, so dass jedes Angebot auf Hilfe einen neuen Hoffnungsfunken birgt.

In München scheint sich ein solcher Funken zu zeigen. Aus dem Nichts heraus erscheint an einer historischen Stätte der Durchgang in eine andere Dimension. Das sprichwörtlich in der Luft hängende Fenster beginnt zu sprechen und macht klar, dass es nur einen einzigen gibt, mit dem es verhandeln will: Perry Rhodan. 

Sofort macht sich der Resident auf in die bayerische Stadt mit Herz. Das Fenster stellt sich als Zugang zu einer Dimension heraus, die Rhodan aus früheren Zeiten bekannt ist: dem Roten Universum. Das Fenster bietet ihm Hilfe gegen die Terminale Kolonne an, aber er muss sich schnell entscheiden. Es droht zu erlöschen.

Kurzentschlossen schreitet der Resident hindurch, in dem Gedanken, Startac Schröder bei sich zu haben. Doch in der nun aufkommenden Hektik schreitet nicht der Monochrom-Mutant durch die Pforte, sondern ein schmieriger Münchner Ganove namens Wiesel, der die große Chance wittert, an Kohle zu kommen.

Doch Wiesel hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er findet sich in einer surrealen Durchgangsphase zusammen mit Perry Rhodan wieder. Diese Phase, Transgenese genannt, setzt sich aus Träumen und Ängsten Rhodans zusammen. Ihre Absolvierung ist notwendig, damit sich Rhodan und sein Begleiter auf die Gegebenheiten des Roten Universums einzustellen.
Der Resident zeigt sich zwar überrascht, dass nicht Startac an seiner Seite ist, sondern Wiesel, muss aber das Beste aus der Situation machen. Es gibt kein Zurück mehr. Die beiden Männer schlagen sich durch irreale Szenen, in denen unter anderem auch ein weißes Kaninchen mit einer Taschenuhr auftaucht. In einem Gespräch mit Perry sagt es ihm, dass er die Fossile Stadt erreichen muss. Dies ist sein Ziel, wo diejenigen warten, die ihm ihre Hilfe angeboten haben.
Doch zuerst muss Perry sich einer seiner lange verdrängten Ängste seiner frühesten Kindheit stellen: dem Sandmann.

Doch dies sind alles Streiche seiner Phantasie, denn nachdem er sich mit dem Sandmann herumgeprügel hat und von Wiesel gerettet wurde, steht Perry Rhodan mit seinem Mitstreiter in der Fossilen Stadt und begegnet dort den Menschen des Roten Imperiums. Diese geben sich souverän und stellenweise auch etwas zu großkotzig. Doch bald stellt sich heraus, dass auch im Roten Universum nicht alles stimmt. Die Menschen im Roten Universum sind in zwei Lager gespalten, die sich untereinander nicht grün sind, und beide wollen den Kontakt zum Residenten…

Schon auf den ersten Seiten ist zu erkennen, wer diesmal hinter der eigentlichen Story steckt. Mehrmals bewies Exposéautor Wim Vandemaan schon in der Vergangenheit seine Liebe zu kleinen Details aus dem Perryversum, um sie damit zu garnieren. Mit dem Roten Universum bringt er einen Schauplatz aus der Frühzeit der PR-Serie wieder zum Vorschein, und mit Ernst Ellert einen der schillerndsten Mutanten des ursprünglichen Mutantenkorps.

Der Roman von Michael Marcus Thurner selbst erweist sich als ein etwas zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite beweist er einigen Ideenreichtum, auf der anderen Seite versucht er Dinge ins Spiel zu bringen, die beim Lesen etwas seltsam aufstoßen.
So wirkt die Schilderung Münchens zu Beginn des Romans nicht gerade positiv. Die bayerische Metropole wird als kitschiges Disneyland für Arme geschildert, das nicht nur mit Epsalern in Krachledernen und fingerhakelnden Ertrusern gespickt ist, sondern auch mit jeder Menge zwielichtigem Gesindel, wie beispielsweise Wiesel.
Thurner stellt dies zwar überspitzt dar, wirkt aber dabei oft etwas zu grotesk, was den Lesegenuss etwas schmälert.

Ein weiterer Bruch in der Handlung ist der Übergang von Perry Rhodan und Wiesel ins Rote Universum. Nicht nur, dass PR alles stehen und liegen lässt, als er den Namen Ernst Ellert vernimmt, der Durchgang selbst gestaltet sich zwar sehr farbenfroh, ist aber oft zu sehr bemüht, um zu gefallen.
Dabei ist das völlig unpassende Heranziehen von Motiven aus Lewis Carrolls Alice im Wunderland noch mit das Harmloseste. So wird der Auftritt des weißen Hasen, der keine Zeit für viele Erklärungen hat, etwas nervig und abstrus.
Den Vogel schießt allerdings der Auftritt von Perry Rhodans Urangst ab. Hier gehen mit Thurners Albtraumphantasien dann etwas zu sehr die Pferde durch.

Auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass die Story mit einer richtigen Anzahl von guten Ideen auskommt, die von dem österreichischen Autor auch sehr schön umgesetzt werden. Auch wenn der Roman einige Plotholes hat, so weiß er doch zu unterhalten und Lust auf mehr zu machen. 
So wird Die Fossile Stadt zu einem soliden Roman, mit dem die Bühne für die beiden folgenden Romane von Christian Montillon und Wim Vandemaan präpariert wird. Wer allerdings ein Highlight zum Auftakt wie bei den vorangegangenen PR-Miniserien erwartet, wird teilweise bitter enttäuscht.

Perry Rhodan - Das rote Imperium
Band 1
Die Fossile Stadt 
von Michael Marcus Thurner
erschienen im Heyne Verlag im November 2008
ISBN: 978-3-453-52497-2
Umfang: ca. 420 Seiten

Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2008

Donnerstag, 13. Oktober 2011

AllMächtiger! - Faszination Perry Rhodan von Eckhard Schwettmann

„Eckhard Schwettmann zeigt die faszinierende Welt des Perryversums“.

Schon lange war ein umfassendes Werk über die größte Science Fiction-Serie der Welt angekündigt worden, das aus der Feder von Eckhard Schwettmann, dem ehemaligen Marketingchef der PR-Serie, stammen sollte. Als die obenstehende Ankündigung Mitte Oktober 2005 auf der PR-Homepage zu finden war, schien es fast so, als hätte das Buch schon sehr reale Gestalt angenommen. Doch es sollte noch bis März 2006 dauern, bis es erscheinen würde.

Schon die physischen Dimensionen des Prachtbandes sind beeindruckend. Das rund 32 Zentimeter hohe Buch versucht auf über 350 Seiten einen Überblick über das Perryversum in all seinen Facetten zu geben. Schwettmann beginnt mit einem Überblick über die Entstehung der internationalen SF im Einzelnen und der deutschen SF-Szene im Besonderen, wobei das langjährige Massenphänomen Heftroman einen hohen Stellenwert einnimmt. Danach folgt ein Blick auf PR und die Realität, die sich gar nicht so großartig voneinander unterscheiden, denn Karl Herbert Scheer und Walter Ernsting verrechneten sich mit der Prognose für die erste Mondlandung nur um rund zwei Jahre. Allerdings haben Neil Armstrong und Buzz Aldrin kein arkonidisches Forschungsschiff auf dem Erdtrabanten gefunden.

Jetzt geht Schwettmann richtig ans Eingemachte, denn nun taucht er mit dem Leser in fünfundvierzig Jahre Perryversum ein. Den Beginn machen die Begründer, die mit Karl Herbert Scheer, Walter Ernsting und Kurt Bernhardt näher vorgestellt werden. Dabei zeigt er auch einiges interessantes Hintergrundmaterial auf, wie etwa das Original-Exposé des ersten Bandes. Um auch dem Leser von AllMächtiger! gerecht zu werden, der die PR-Serie nicht kennt, widmet sich ein weiterer Teil der komplexen Handlung, wobei man sich mit einem groben Überblick begnügt. Fast dreitausend Jahre Geschichte der Zukunft lassen sich schwer auf rund fünfzehn Seiten zusammenfassen. Einen weiteren hohen Stellenwert nehmen die Haupthelden ein, die nun etwas intensiver vorgestellt werden.

Aufgeteilt nach den verschiedenen Autorengenerationen sind nun die diversen Autoren der PR-Serie an der Reihe, deren Schaffen gut geschildert wird und die auch teilweise selbst in kleinen Interviews zu Wort kommen. Interessant dabei ist, dass Schwettmann auch die in den letzten Jahren aufgetretenen Gastautoren nicht außer Acht lässt, wie kurze Porträts von Gisbert Haefs, Titus Müller und Andreas Eschbach zeigen.

Ein sehr wichtiges Element ist die visuelle Gestaltung des Perryversums, an der maßgeblich die verschiedenen Titelbild- und Risszeichner beteiligt waren. Unbestritten hat der unvergessene Johnny Bruck das Bild, das viele Fans von Perry und seinen Freunden haben, mit seinen teilweise oft sehr dynamischen Bildern geprägt. Nach seinem überraschenden Tod nahmen seine „Erben“ wie Alfred Kelsner, Swen Papenbrock, Ralph Voltz, Oliver Johanndrees, Dirk Schultz und Oliver Scholl den Faden auf, um Brucks Ideen weiter zu entwickeln, aber auch ihren ganz eigenen Stil in die Serie einfließen zu lassen. Seit vielen Jahrzehnten sind auch die Risszeichnungen nicht aus PR wegzudenken. Schwettmann versäumt es nicht, die wichtigsten der neuen Generation vorzustellen, wobei allerdings die „alte Garde“ wie Rudolf Zengerle, Ingolf Thaler und Bernard Stoessl etwas zu kurz kommt.

Selbstverständlich muss auch auf die Comic-Inkarnationen von PERRY RHODAN eingegangen werden, deren Beliebtheit bei vielen Fans zwar gemischt ist, die aber mit zu dem Phänomen, das die Serie ausmacht, dazugehören. Vielleicht gerade, weil sich die Romanserie und die Comics stark voneinander unterscheiden.

Das nächste große Kapitel bietet einen noch tieferen Blick hinter die Kulissen, denn nun wird der Verlag, der seit über fünfundvierzig Jahren hinter der PR-Serie steht, und die Redaktion unter der Regie von Klaus N. Frick intensiv vorgestellt. In diesem Kapitel findet man auch einen Teil über eine PR-Veröffentlichung, die mit zu den interessantesten gehört, die je unter dem Label PERRY RHODAN erschienen sind: das PERRY RHODAN Sonderheft, später umbenannt in PERRY RHODAN Magazin. Ein erster Versuch, ein regelmäßig erscheinendes SF-Magazin auf einer breiten Basis auf dem deutschen Markt zu etablieren. Eine Sache, die immerhin rund vier Jahre gut ging, aber im Jahr 1981 leider eingestellt wurde. Das Kapitel über das PRM ist quasi die Einleitung zu einem Thema, das mittlerweile sehr viel an Übersichtlichkeit verloren hat: das PR-Merchandising. Beginnend mit den 60er Jahren versucht der Autor, das Wichtigste an Material zur Serie aufzulisten, was eine schier unlösbare Aufgabe ist.

Was wäre die PR-Serie ohne ihre Fans. Kaum eine Fanszene um eine literarische Reihe ist so intensiv und vielfältig wie die rund um PR. Natürlich kann man nicht alle Aktivitäten aufzeigen, doch die Vorstellung von einigen bekannteren Fans sowie einigen großen Fanclubs ist schon mal ein Anfang. Schmerzlich ist allerdings nur, dass man mit dem SFC Universum einen der ältesten PR-Clubs scheinbar übersehen hat, obwohl er sich mit der Herausgabe von Sekundärliteratur zur Serie einen Platz in diesem Buch verdient hätte. Allerdings hat er indirekt einen Weg hinein gefunden, auf den später noch eingegangen wird.

Wie schon gesagt, ist das Merchandising rund um PR sehr vielfältig. Kein Wunder also, dass ihm nach einem schon erwähnten Vorlauf ein ganzes Kapitel gewidmet wird. Doch ist die Masse in den rund fünfzig Jahren so angewachsen, dass man unmöglich alles aufzeigen kann. Allerdings hat die Erwähnung des 1967 entstandenen Kinofilms schon einiges für sich.

Die beiden abschließenden Kapitel von AllMächtiger! sind den zahlreichen Auslandsausgaben und dem Autor selbst gewidmet. Es ist sehr interessant, von den ausländischen Inkarnationen der Serie in Japan, Russland, Frankreich, Brasilien, Tschechien und den Niederlanden zu erfahren, wo die Übersetzungen teilweise schon seit langer Zeit erscheinen. Nur in den USA tat sich der deutsche Weltraumheld etwas schwer, obwohl dort schon mehrere Versuche gestartet worden waren. Der letzte, die Veröffentlichung des Lemuria-Zyklus durch FanPro, kam über den ersten Band nicht hinaus.

Für den schon ergrauten PR-Fan bietet der opulente, großformatige Band nicht viel Neues über die Hintergründe zu seiner Serie. Allerdings hat es bisher keiner geschafft, alle Informationen in einen Band zu quetschen, der über ein stolzes Gewicht verfügt. Auch wenn der Text stellenweise etwas zu enthusiastisch und zu unkritisch geraten ist, bietet AllMächtiger! jede Menge Interessantes, wie beispielsweise sein unglaublich vielfältiges Bildmaterial, das u.a. einige schöne Raritäten zeigt. So wird das Buch zu einem absoluten Muss für jeden, der sich für die PR-Serie und ihre Hintergründe interessiert.

Übrigens, der ersten Auflage ist noch ein kleines Beiblatt mit einer Errata beigelegt, in dem einige Fehler, die nach der Drucklegung aufgefallen sind, korrigiert werden. So werden die Verdienste des Magazins Phantastisch! und des schon weiter oben genannten SFC Universum gewürdigt.

Erwähnenswert ist die rund 20 Euro billigere Lizenzausgabe des Prachtbandes beim Weltbild Verlag, die sich nur durch ein wesentlich bunteres Cover von dem schön schlichten Original unterscheidet. Diese Lizenzausgabe stellt quasi den Abschluss der PR-Planetenroman-Sammleredition von Weltbild dar.

AllMächtiger! - Faszination Perry Rhodan
von Eckhard Schwettmann
erschienen beim Hannibal Verlag im März 2006
ISBN: 3-8445-259-4
Umfang: 352 Seiten
erschienen im März 2006

 Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2006

Dienstag, 11. Oktober 2011

Perry Rhodan: PAN-THAU-RA - Band 3: Die Quantenfestung von Marc Hillefeld

Die Lage spitzt sich zu. Nachdem die PAN-THAU-RA in den Normalraum zurückgefallen ist, kristallisiert sich heraus, warum die Loower eine LFT-Welt nach der anderen vernichtet haben. Das Ziel waren die Zentren der Neo-Entelechie, deren technische Einrichtungen dazu dienten, die PAN-THAU-RA ins Normaluniversum zu holen. Perry Rhodan, mittlerweile in der Gewalt von Hisk-Mekang, dem Herrn der Eindenker, muss tatenlos mit anschauen, wie sich die Loower untereinander abschlachten. Mekang will den Terraner als Führer durch die PAN-THAU-RA benutzen, was Rhodan nur widerwillig machen will. Hisk-Mekangs Ziel ist es, um jeden Preis den Krieg zwischen den Loowern zu beenden und den Führer der Zweidenker, seinen Bruder Kilan-Gerp, zur Vernunft zu bringen. Koste es was es wolle.
 
Auf dem ehemaligen Sporenschiff selbst setzen die Biophoren, die von den Loowern als Flachaugen bezeichnet werden, den Truppen der Zweidenker heftige Abwehr entgegen. Doch nachdem der Biophore Jaument eine Begegnung mit der Loowerin An-Keyt hatte, scheint eine friedliche Lösung in greifbare Nähe zu rücken. Jaumet weiß allerdings nicht, dass es An-Keyt nicht gelungen ist, ihre Begegnung publik zu machen. Gleichzeitig setzt Kilan-Gerp mit dem Wesen Joker, das einst dem Mächtigen Kemoauc diente, eine weitere Schlüsselfigur seiner Pläne gefangen, um endgültig die Gewalt über die PAN-THAU-RA zu erlangen.
 
Gucky und Sirken, nach wie vor auf der Suche nach Rhodan, verbergen sich derweil in der Transferstation auf Tschesko vor den Loowern, die nach deren Aktivierung wieder abfliegen. Während der Aktivierung gelangen der Ilt und die Terranerin als blinde Passagiere an Bord eines Loower-Schiffs. Die Rolle von Sirken wird für Gucky immer rätselhafter. Vor allem ihr Umgang mit den Monaden, die die beiden schon erwartet haben, wirft immer mehr Fragen in ihm auf.
 
Nachdem der Invasionsflotte unter Hisk-Mekang das Eindringen in die PAN-THAU-RA gelungen ist, wird Perry Rhodan klar, dass beide Parteien der Loower nur ein Ziel verfolgen: Sie wollen die Kosmokraten mit dem Sporenschiff erpressen, damit diese die Hyperimpedanz wieder aufheben. Ein gefährliches Spiel, das nur fatal enden kann…
 
Der dritte und abschließende Band der PAN-THAU-RA-Trilogie stammt aus der Feder von Marc Hillefeld, der mit diesem Roman sein PR-Debüt gibt. Ähnlich wie Andreas Brandhorst in Band 2 beeindruckt Hillefeld durch eine interessante Herangehensweise an die schon etablierten Figuren, wobei er ihre Essenz nicht aus den Augen verliert. Nachdem Frank Borsch im ersten Band die Invasion aus der Sicht der Loower schilderte, nimmt sich Hillefeld nun der anderen Seite, den Biophoren, an. Die friedlichen Lebewesen werden in einen Konflikt hinein gezogen, der total gegen ihre Natur geht. So ist auch Jaumet kein Krieger, sondern ein Schnitzer, der durch widrige Umstände zum Kämpfer wird. Er steht symbolisch für den Wandel der Biophoren-Gesellschaft, die sich gegen ihren Untergang wehren muss. Die Begegnung zwischen Jaumet und An-Keyt beweist, dass eine friedliche Lösung möglich wäre, wenn Kilan-Gerp daran gelegen wäre und nicht so viele Missverständnisse zwischen den Gegner stehen würden
 
Neben dieser Handlungsebene setzt sich Marc Hillefeld sehr gut mit der Darstellung der schon bekannten Figuren wie Perry Rhodan, Reginald Bull oder Gucky auseinander. Besonders die Schilderung von Gucky ist gelungen, was nicht einfach eine Selbstverständlichkeit ist, denn oft kommen selbst die etablierten PR-Autoren mit dem kleinen Ilt nicht zurecht. Hillefelds Charakterzeichnungen sind sehr bildhaft, die Handlung selbst ist zwar etwas verschachtelt, aber dennoch spannend zu lesen. Zwar erreicht er nicht ganz die Qualität des Vorgängerromans, dennoch ist Die Quantenfestung ein durchaus lesenswerter Roman; zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
 
In der PR-Serie ist schon öfter vorgekommen, dass große Zyklen mit einer Lösung abgeschlossen wurden, die einen faden Geschmack auf der Zunge des Lesers zurückließ. Bei der PAN-THAU-RA-Trilogie ist es der drei Seiten umfassende Epilog, der den Leser etwas in der Luft hängen lässt. Denn zu diesem Zeitpunkt findet der lang erwartete Eingriff der Kosmokraten statt, der allerdings absehbar ist. Es stellt sich die Frage, warum die Mächtigen nicht schon viel früher eingegriffen haben, um das ehemalige Sporenschiff in einer grellen Explosion vergehen zu lassen. Eine Tatsache, die den Sinn der ganzen Trilogie in Frage stellt. Schade, denn die Geschichte selbst war gut und auch die Romane waren recht lesenswert.
 
Auch Die Quantenfestung wird mit einem überaus interessanten Artikel von Rüdiger Schäfer abgeschlossen, der sich mit der Bedeutung des Lebens in Bezug auf das Perryversum und die reale Welt auseinandersetzt. Damit entschädigt er ein bisschen für den fadenscheinigen Abschluss einer ansonsten sehr lesbaren Trilogie.

Perry Rhodan – PAN-THAU-RA
Band 3
Die Quantenfestung
von Marc Hillefeld
erschienen im Heyne Verlag im April 2006
ISBN: 3-453-53215-5
Umfang: 494 Seiten
mit einem Anhang von Rüdiger Schäfer

Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2006

Sonntag, 9. Oktober 2011

Perry Rhodan: PAN-THAU-RA - Band 2: Die Trümmersphäre von Andreas Brandhorst

Das Jahr 67 NGZ:
Karn-Terg hat von seinem Leben nicht mehr viel zu erwarten. Da er einem anderen Loower das Leben genommen hat, wird er zum Tode verurteilt. Der ehemalige Pilot, der nicht verstehen kann, warum sein Volk die Raumfahrt aufgibt und seine Raumschiffe zu einer riesigen orbitalen Stadt vereinigt, hat seine Strafe akzeptiert. Doch der Einfluss seiner ehemaligen Kommandantin beim Quellmeister wandelt sie in eine Begnadigung um. Fortan soll er die niedrigste Arbeit verrichten, die das Gesellschaftssystem der Loower kennt: Er soll Kinderwart auf der Welt Alkyra II werden, in deren Orbit sich immer mehr Schiffe sammeln. Karn-Terg akzeptiert seine Aufgabe nur zögerlich. Doch nach einem dramatischen Zwischenfall erkennt er, dass er nicht ohne Grund für diese Arbeit ausgewählt worden ist. Vielmehr soll er die alten Werte der Loower im Gedächtnis halten, während sich im Orbit eine gigantische Stadt, die Karn-Terg die „Trümmersphäre“ nennt, bildet und den Planeten vollständig umschließt. Der Kinderwart erzählt den heranwachsenden Kindern Geschichten aus jenen Zeiten, in denen die Loower noch zwischen den Sternen kreuzten, um im Auftrag der Kosmokraten gigantische Sternenschwärme zu konstruieren, die Leben und Intelligenz im Universum verteilen sollten. Erst nach langer Zeit fällt dem Gefangenen auf, dass er damit einen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft der Loower hat. Ein Einfluss, der unweigerlich zu einer Spaltung führen wird…

Das Jahr 1341 NGZ:
Die Invasion der Loower scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Nach der Schlacht um Snowflake gilt Perry Rhodan als tot. Doch Reginald Bull, Verteidigungsminister der LFT, gibt die Hoffnung nicht auf. Er beauftragt Gucky mit der Suche nach ihrem alten Freund. Währendessen spitzen sich die Ereignisse zu. Es stellt sich heraus, dass nur Welten der LFT von der Invasion der Trümmerschiffe betroffen sind. Und davon nur jene, die eine Missionsstation der Neo-Entelechie beherbergen. Einige Kommandeure der Flotte drängen auf eine militärische Gegenaktion, denn die Kolonialwelten stehen den Schlachten zwischen den Loowerschiffen hilflos gegenüber. Keiner, der ins Kreuzfeuer der feindlichen Flotten gerät, entkommt ihnen. Doch als sich zeigt, dass die Loower es nur auf gewisse Welten abgesehen haben, erscheint alles in einem anderen Bild…

Guckys Suche nach Perry Rhodan führt ihn auch zum Mars, wo von der früheren Missionsstation der Loower nicht viel übrig geblieben ist. Dort begegnet er der geheimnisvollen Sirken, die vorgibt zu wissen, wo sich der Resident aufhält. Zusammen mit ihr bricht er in eines der von den Loowern anvisierten Sonnensysteme auf, ohne zu ahnen, in welche große Gefahr er sich begibt…

Währendessen wird Perry Rhodan von einem Loowerschiff aus dem Weltraum gefischt. Nur knapp ist er der Vernichtung seines Flaggschiffes entkommen. Doch seine Retter sind keine Loower, sondern rätselhafte humanoide Wesen, die mit den Zweidenkern zusammenleben bzw. für sie arbeiten. Sie geben dem Terraner Zuflucht und die Aufgabe, eine aufgebrachte Space-Jet wieder raumtüchtig zu machen, damit er entkommen kann. Dies gelingt ihm auch, aber er wird von einem anderen Schiff der Fremden aufgefischt. Allerdings handelt es sich dabei um Eindenker, den Gegnern innerhalb der Gesellschaft der Loower. Sie haben Rhodan gesucht, weil er sie im Kampf um die PAN-THAU-RA führen soll…

Andreas Brandhorst, dessen Kantaki-Zyklus ebenfalls bei Heyne erscheint, verschachtelt die Handlung des zweiten Bandes der PAN-THAU-RA-Trilogie1 nicht so sehr wie Frank Borsch. Vielmehr konzentriert er sich auf einen guten, vorantreibenden Fluss der Handlung. Vor allem die Erzählperspektive von Karn-Terg erweist sich als hochinteressant, da man hier einen guten Einblick in die loowersche Gesellschaft bekommt. Mehr unbewusst merkt Terg, dass er eigentlich für die Spaltung seines Volkes verantwortlich ist, die den Krieg hervorruft, dessen Zeuge die Terraner werden. Gelungen sind auch die Charakterisierungen der Zwillinge Kilan-Gerp und Hisk Mekang, die die beiden Seiten der Spaltung symbolisieren. Ebenfalls positiv ist der Einsatz von Gucky in dem Roman, der von Brandhorst sehr gut getroffen wird und nicht wie eine Karikatur seiner selbst wirkt.

Man merkt dem Roman Die Trümmersphäre sofort an, dass man es hier mit einem Autor zu tun hat, der normalerweise nicht für PERRY RHODAN schreibt. Er findet sich jedoch im Perryversum sehr gut zurecht, weil er nicht nur den Mausbiber gut trifft, sondern auch andere Figuren der Handlung wie Reginald Bull oder Perry Rhodan. Stilistisch besitzt der Roman etwas mehr Substanz als Frank Borschs Vorgänger. Brandhorst strickt die Handlung wesentlich dichter und lässt dabei einen unterhaltsamen, spannenden Roman herauskommen, der den Leser von der ersten bis zu letzten Seite fesselt.

Auch diesem Buch ist ein Anhang von Rüdiger Schäfer angegliedert, der sich mit dem Hintergrund der PR-Serie beschäftigt. Diesmal stehen Willliam Voltz und seine Nachfolger in der Exposé-Redaktion dabei im Vordergrund. Gerade für einen Leser, der nicht mit der Serie vertraut ist, bietet dieser Artikel einen sehr interessanten Einblick auf den Einfluss, den Voltz bis heute auf die Geschehnisse im Perryversum hat. Dabei zeichnet er auch ein interessantes Bild der Autoren, die bis heute das Erbe des Hessen angetreten haben. Aber auch für Kenner der Serie bietet der Artikel einen großen Lesereiz, weil man darin einige Informationen findet, die man so noch nicht kannte.

Oliver Scholls Titelbild stellt den Mittelteil eines größeren Ganzen dar, das man bekommt, wenn man die drei Bücher der Trilogie nebeneinander legt. Der Produktionsdesigner, der in Hollywood viel für Roland Emmerich gearbeitet hat, zeigt einmal mehr, dass er mit PR nach wie vor vertraut ist. Sein grafisch sehr ansprechendes Bild ist quasi das i-Tüpfelchen auf einer gelungenen Mischung.

Genau wie die beiden anderen Bände ist auch Die Trümmersphäre in der Premium-Reihe von Heyne erschienen. Zwar sieht auch dieser Band mit seinem schwarzen Grunddesign mit goldenem Prägedruck edel im Buchschrank aus, doch der Preis von 12,00 Euro ist nicht gerade als niedrig zu bezeichnen. Wer sich jedoch zum Kauf entschließt, bekommt einen nahezu perfekten PR-Roman aus der Feder eines sehr guten Autors geboten, der seinen Leser an die Handlung zu binden weiß. 

Perry Rhodan: PAN-THAU-RA
Band 2
Die Trümmersphäre 
von Andreas Brandhorst
erschienen im Heyne Verlag im Januar 2006
ISBN: 3-453-53214-7
Umfang: 495 Seiten
mit einem Anhang von Rüdiger Schäfer 

Die Rezension erschien erstmals im Perry Rhodan Jahrbuch 2006