Samstag, 17. August 2013

Star Trek Into Darkness



Seit den Ereignissen in Star Trek (2009) ist einige Zeit vergangen. Captain James T. Kirk hat sich einen Namen als Kommandant der Enterprise gemacht.  Allerdings ist er mehr berüchtigt als berühmt, denn bisher hatte er bei seinen diversen Aktionen mehr Glück als Verstand gehabt. Doch nachdem er bei der Rettung des Planeten Nibiru die Oberste Direktive verletzt, scheint seine Glücksträhne ausgelaufen zu sein. Admiral Pike kann seine Eskapaden bei der Admiralität nicht mehr decken. Kirk wird von Admiral Marcus, dem Oberkommandierenden der Sternenflotte, degradiert und soll wegen ungenügender Reife an die Akademie zurückgeschickt werden. Dies kann Pike allerdings verhindern und nachdem er wieder die Enterprise bekommen hat, macht der Kirk zu seinem Ersten Offizier.

Gleichzeitig wird London von einem brutalen Terroranschlag erschüttert. Ein Unbekannter hat es geschafft in einem Starfleet-Archiv eine Bombe hochgehen zu lassen, die große Teile der Stadt verwüstet. Gemäß den Protokollen versammeln sich die Kommandanten der großen Sternenschiffe im Flottenhauptquartier in San Francisco, was sich als fataler Fehler erweist. Der Unbekannte ist nämlich mit den Standardprozeduren bei einem Anschlag sehr vertraut. Mit einem gestohlenen Shuttle verübt er einen Anschlag auf das Oberkommando, bei dem es zu zahlreichen schmerzlichen Verlusten kommt. Kirk und Spock entkommen nur knapp mit Leben, während der Gegner sich in den klingonischen Machtbereich absetzt. Die Föderation steht nun vor einem Dilemma, denn den Attentäter in das feindliche Gebiet zu verfolgen würde als kriegerischer Akt ausgelegt werden. Auf der anderen Seite sieht Admiral Marcus keinen anderen Weg, denn ein Krieg mit den Klingonen scheint für ihn über kurz oder lang unausweichlich ist. Widerwillig setzt er Kirk wieder als Captain der Enterprise ein und enthüllt gleichzeitig die Identität des Attentäters. Es handelt sich um John Harrison, einem Mitglied des Geheimdienstes, der nun auf eigene Rechnung arbeitet. Der Admiral befiehlt der Enterprise in den klingonischen Raum vorzudringen, um Harrison mit Hilfe von neuartigen Raumtorpedos zur Strecke zu bringen. Dies soll durch einen "chirurgischen" Erstschlag erfolgen, der von den Klingonen aus kriegerischer Akt gewertet werden könnte.

Die Crew des Flaggschiffs der Sternenflotte hat starke Zweifel an der Richtigkeit des Befehls, weil er gegen alle Grundsätze der Föderation verstößt. Dennoch machen sich die Enterprise auf den Weg ins feindliche Gebiet. Kirk & Co. ahnen dabei nicht, dass nicht nur John Harrison nicht der ist, für den sie ihn halten, sondern sie werden auch in Ereignisse hineingezogen, die die Föderation an den Rand ihrer Existenz bringen...

Einen Filmroman zu schreiben ist keine leichte Aufgabe. Zum einen muss man den Anforderungen eines Drehbuchs gerecht werden und hat im Prinzip keinen großen Spielraum. Auf der anderen Seite muss man versuchen die Vorlage so zu adaptieren, dass sie auch richtig „romantauglich“ wird, denn Drehbücher unterliegen ganz anderen Faktoren wie ein Roman. Eine Tatsache, deren Wirkung man auch oft auf dem umgekehrten Weg sehen kann. Schon einige Zeit bevor Alan Dean Foster mit seinen Homanx-Commonwealth-Romanen einen Namen machte, arbeitete der Autor an zahlreichen Filmbüchern. So stammen u. a. die Adaptionen von Dark Star, Alien 1-3, Outland, Das Ding aus einer anderen Welt (1982), Alien Nation und Das Schwarze Loch aus seiner Feder. Gleichzeitig zeichnet ist er auch derjenige Autor, der den ersten Star Wars-Roman verfasste, obwohl auf dem Buch zu Star Wars Episode IV der Name George Lucas zu lesen ist. Immer wieder kehrte Foster im Laufe seiner Karriere zu Filmbüchern zurück, weil sie auch in mageren Zeiten immer ein zuverlässiges Zubrot lieferten und außerdem die Möglichkeit boten auch in anderen Genres zu arbeiten. Dabei war es im Laufe der Zeit egal, ob es sich dabei um Filme oder auch Computerspiele handelte, wie beispielsweise das AdventureThe Dig aus dem Hause Lucasarts.

Auch mit Star Trek verbindet Foster einiges. Er schrieb nicht nur zahlreiche Romane rund um die klassische Crew, sondern lieferte auch einige Storyvorlagen für die in den siebziger Jahre geplante Serie Star Trek: Phase II. Eine wurde später zu Star Trek: The Motion Picture weiterentwickelt. Da Foster bereits für den ersten Star Trek-Film vom J. J. Abrams das Buch zum Film geschrieben hat, überrascht es nicht, dass auch Star Trek Into Darkness von ihm verfasst wurde.

Alan Dean Foster setzt die Geschichte des Films sehr routiniert um. Doch so packend der Film auch auf der Leinwand wirkt, so ernüchternd ist die Adaptation des Autors. Protokollartig gibt Foster den Film wieder. Keine kleinen Ausflüge seiner Phantasie werden zugelassen, sondern nur ein absolut nacktes herunterrattern der Filmereignisse, wobei man stellenweise sogar noch die sehr genaue Übernahme der verschiedenen Dialoge noch nachvollziehen kann. Es gibt auch keinen Ausflug ins Innenleben der diversen Akteure, denn ihre Gedanken beschränken sich auf das, was man bereits im Film selbst gesehen hat. Sie wirken wie hohle Hüllen, die eigentlich nur als Mittel zum Zweck im eigentlichen Roman vorkommen. Beim Lesen kommt auch nicht die Spannung auf, wie man sie beim ersten Sehen des Filmes empfindet, sondern fragt sich relativ schnell, ob der Roman wirklich das Geld wert ist, das man bezahlt hat. Auch wenn man einen großen Namen dafür verpflichten konnte, drängt sich das Gefühl auf, dass Foster den Roman nur geschrieben hat, um sich die Veröffentlichung seines nächsten Romans zu sichern. Denn nicht nur in den USA werden viele Autoren am Wert ihrer zuletzt verkauften Werke bei den Verlagen gemessen. Egal wie wohlklingend der Name in der Szene ist.

Im Vergleich zu anderen Filmromanen aus Fosters Feder fehlt Star Trek Into Darkness eine gewisse Tiefe, vielleicht sogar das nötige Herzblut, um eine richtig gute Romanumsetzung zu seine. Andererseits kann man aus einer dünnen, aus verschiedenen Versatzstücken zusammengesetzten Story nicht in einen erstklassigen Roman verwandeln. Dennoch, in Anbetracht der Erfahrung des Autors, hätte man schon etwas passables Endergebnis erwarten können. Das Buch zum Film ist im Grunde genommen nichts anderes als ein lustlos heruntergeschriebenes Marketinginstrument, um den Umsatz des eigentlichen Produkts zu unterstützen. Aber mehr als eine über dreihundertseitige Handlungszusammenfassung hätte es schon sein dürfen.


Star Trek Into Darkness 
Originaltitel: Star Trek Into Darkness 
von Alan Dean Foster 
übersetzt von Susanne Döpke 
erschienen bei Cross Cult (Amigo Grafik) im Mai 2013 als Taschenbuch & E-Book 
ISBN: 978-3-86425-194-8 
eISBN: 978-3-86425-197-9  

mit freundlicher Unterstützung von fictionfantasy.de

Mittwoch, 14. August 2013

Legende: Ein Film - Drei Versionen



Eigentlich erscheint Prinzessin Lili auf den ersten Blick jung und unschuldig. Sie streift spielend durch von Licht durchflutete Wälder, wo sie sich heimlich mit Jack treffen will. Jack, der im Wald lebt, hat ihr nämlich versprochen etwas Wunderschönes zu zeigen: lebende Einhörner. Eigentlich darf nur jemand, der ein reines Herz hat die sagenhaften Tiere sehen, doch Lili drängt den etwas zögerlichen Jack sie zu ihnen zu führen. Genau dies macht sich der Herr der Finsternis zu Nutze. Sein Ziel ist es die Einhörner zu töten, damit er mit deren Horn und Blut seinen größten Feind in die Knie zwingen will. Licht ist ein größter Feind und wenn keine Sonne mehr aufgehen würde, dann wäre er endlich der Herrscher über die Welt. Gezielt rechnet er mit der Eitelkeit von Lili, der es natürlich nicht genügt die Einhörner einfach nur zu sehen, sondern sie auch berühren will. Ein fatales Vorhaben, das alles in tödliche Gefahr bringt…

Nachdem Ridley Scott mit Die Duelisten und Alien große Kinoerfolge hatte und den finanziellen Flop von Blade Runner verkraftet hatte, wollte er erneut mit einer größeren Produktion aufwarten. Das Drehbuch von William Hjortsberg erschien ihn dafür genau geeignet. So wandte sich der englische Regisseur der märchenhaften Fantasy zu, was allerdings in Hollywood schwer an den Mann zu bringen war. Zwar hatte John Milius mit Conan The Barbarian eine kleinen Fantasywelle losgetreten, doch die war mit dem finanziellen Desaster von Krull relativ beendet worden. Dennoch wollte Scott nun einen großangelegten Fantasyfilm machen, wobei ihm natürlich Der Herr der Ringe am liebsten gewesen wäre. Aber Legend erschien ihm als bessere Variante für ihn.

Legende mischt verschiedenste Fantasy- und Märchenelemente zusammen, wobei die märchenhaften Elemente eindeutig im Vordergrund stehen. Dabei wollte Scott, wie so oft in seinen Filmen, alles so realistisch wie möglich darstellen, was aber oft an den damaligen technischen Möglichkeiten scheiterte. Dennoch weist der Film einige interessante Aspekte auf, die man heute oft durch aufwendige Computeranimationen bewerkstelligt. Mitte der 80er bediente man sich der bewährten Tricktechnik, die schon seit Jahrzehnten bemerkenswerte Effekte erzielt hatte. So gehört Tim Currys Make-Up als Darkness, geschaffen von Rob Bottin, immer noch ins Gedächtnis des modernen Effektkinos.

Bei der Wahl der Darsteller setzte Ridley Scott auf ein Konzept, das bereits bei Star Wars sehr gut funktioniert hatte. Er verpflichtete für die Hauptparts relativ unbekannte Darsteller, garnierte aber die Cast mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht, wie beispielsweise schon den erwähnten Tim Curry, der vor allem als Frank’n’Furter aus The Rocky Horror Picture Show bekannt ist. Als Lili wurde die englische Schauspielerin Mia Sara (Birds of Prey) besetzt, während der männliche Part an den damals noch recht unbekannten Tom Cruise ging. Hinzu kamen noch namhafte Darsteller wie Alice Playten (I.Q.), David Bennent (Die Blechtrommel), Robert Picardo (Star Trek: Voyager) und Billy Barty (Time Bandits, Willow).

Hinter den Kulissen wurde ebenfalls nicht gekleckert. Legende hatte sich mittlerweile zu einer absoluten Großproduktion entwickelt, deren Kosten weiter stiegen. Gedreht wurde vor allem in der legendären 007 Stage in den Pinewood Studios, die man komplett in den Märchenwald des Films verwandelte. Doch der Dreh war vom Pech verfolgt, da ein Feuer die komplette Halle und die enthaltenen Dekorationen vernichtete.

Damit hatte die Pechsträhne allerdings noch kein Ende gefunden, denn nach Testvorführungen kamen Ridley Scott Zweifel am Erfolg des Films. Zu sehr steckte ihm noch der finanzielle Misserfolg von Blade Runner in den Knochen. Also wich er von seinem ursprünglichen Konzept ab und begann Legend komplett umzuschneiden, wobei rund zwanzig Minuten Laufzeit auf der Strecke blieben. Für den US-Markt fertige er sogar noch eine eigene Version an, bei der der atmosphärische Soundtrack von Jerry Goldsmith durch einen für die 80er Jahre typischen Synthi-Pop-Soundtrack der Gruppe Tangerine Dream ersetzt wurde. Ein Fakt, das Scott in seinem Audiokommentar zum Film später sehr bedauert hat.

Eben diese Unsicherheit des Regisseurs gegenüber seinem Werk war dann auch für das Versagen von Legende an der Kinokasse verantwortlich. Die kostspielige Extravaganz entwickelte sich zu einem der größten Flops der 80er Jahre. Zu süß, zu kitschig war das Endprodukt geworden, dem nun der Biss der ursprünglichen Fassung komplett fehlte. Für Scott bedeute der erneute Flop den Beginn einer Durststrecke, die erst mit Black Rain (1989) enden sollte. 1991 meldete er sich mit Thelma & Louise eindrucksvoll zurück, überzeugte mit dem Mammutwerk 1492 und zeigte mit Gladiator, dass auch im modernen Hollywood noch Monumentalfilme im klassischen Stil möglich sind.

Einige Zeit vorher wandte sich der englische Regisseur auch wieder seinen älteren Film zu. Vor allem nachdem Anfang der 90er Jahre von Blade Runner eine Schnittfassung auftauchte, die sich deutlich von der alten Kinoversion unterschied. Durch den Erfolg hat Scott Lunte gerochen, denn seitdem erscheinen in schöner Regelmäßigkeit zu seinen neuen und alten Filmen Director’s Cuts wie beispielsweise zu Alien oder Königreich der Himmel. Auch für Legende wollte er eine Neufassung schaffen, doch sein ursprünglicher Cut schien für immer verloren.

Heute weiß man oft nicht, was in einem großen Filmarchiv alles schlummern kann. Der Fund einer relativ kompletten Fassung von Metropolis in einem argentinischen Lager oder die Entdeckung von Orson Welles Too Much Johnson zeigen, dass man da nie ganz sicher sein kann. Im Jahr 2000 wurde eine sogenannte „Nullkopie“ von Legend gefunden, bei der es sich um komplett bearbeitete 115minütige Ursprungsversion handelte. Diese bildete die Basis für eine massive Restauration des Films und seine vorliegende Schnittfassung.

Der Director’s Cut unterscheidet sich nicht nur durch die wesentlich längere Laufzeit von den beiden Kinoversionen, sondern auch durch einen weitaus schlüssigeren Verlauf der gesamten Story. Gleichzeitig wird auch der enorme Aufwand sichtbar, den Scott betrieben hat, um sein ultimative Märchenvision zu schaffen. Er bietet dabei alle visuellen Qualitäten, die alle seine Filme bisher ausgezeichnet haben; auch wenn die Story immer noch ihre Schwächen hat.

Legende gibt es insgesamt in drei verschiedenen Schnittfassungen. So hat die europäische Version eine Laufzeit von 94 Minuten, während die amerikanische nur 89 Minuten dauert. Die US-Kinofassung wartet dabei auch mit alternativem Bildmaterial auf, das in keiner der anderen Versionen zu finden ist. Der Director’s Cut hat eine Länge von 113 Minuten, wobei dieser definitiv jene Fassung  ist, die allen anderen vorzuziehen ist. Wie oben schon erwähnt wirkt die Story in sich schlüssiger und besitzt ein sehr interessantes Ende, das einiges über die Herkunft von Jack verrät.

Bereits 2002 hat Universal Home Entertainment eine sogenannte Ultimate Edition des Streifens auf DVD veröffentlicht. Das Doppel-Set enthielt sowohl die amerikanische Version als auch den Director’s Cut. Im Mai 2011 kam dann die Veröffentlichung des Sets auf Blu-ray, wobei man einigen Aufwand bei der Restaurierung der Fassungen vorgenommen hat. Im März 2012 erfolgte dann das Release in Europa durch 20th Century Fox Home Entertainment. Auf der Blu-ray ist die europäische Version und der Director’s Cut enthalten.

Beide Blu-ray-Releases haben, zumindest beim Director’s Cut das gleiche Master. Bereits beim Start der Langfassung wird auf das Ausgangsmaterial aufmerksam und seine möglichen technischen Mängel aufmerksam gemacht. Dennoch ist das Ergebnis für einen Film aus den 80ern bemerkenswert. Kontrast und Schwarzwerte können überzeugen. Die Farben sind sehr kräftigt, was sich vor allem bei dem intensiven Rot der Haut des Herrn der Finsternis zeigt. Ebenfalls erfreulich ist der Detailreichtum. Die aufwendigen Kostüme kommen sehr gut zur Geltung. Ein richtiges Highlight sind die Sequenzen im unterirdischen Reich von Darkness, die sehr überzeugend rüberkommen. Stellenweise ist leichtes Filmkorn zu bemerken. Auch die Schärfe ist etwas wechselhaft, aber bewegt insgesamt auch auf hohem Niveau.

Der Director’s Cut liegt in beiden BD-Veröffentlichungen nur in Englisch vor. Dafür wartet er aber mit einer räumlichen DTS Master Audio-Abmischung auf, die man von einem so alten Film eigentlich nicht erwartet hätte. Bidirektionale Toneffekte sind wahrnehmbar, aber es ist vor allem der geniale Soundtrack von Jerry Goldsmith, der dem ganzen noch den letzten Glanz verleiht.

Die europäische Kinofassung liegt in einer etwas besseren Qualität vor. Das Master von Fox überzeugt durch etwas mehr Schärfe. Ansonsten zeigt sie die gleichen Qualitäten wie der D.C. Bei der amerikanischen Blu-ray liegt der Film in einer geringfügig schlechteren Version als der D.C. vor, wobei die Mängel nur minimal sind.

Sowohl Fox als auch Universal haben Legende auf einer BD veröffentlicht. Die Fox-Version beinhaltet außer der Langfassung und einem Trailer keinerlei weitere Extras. Die ganzen anderen Specials der Universal-Version haben es leider nicht nach Europa geschafft. Es handelt sich dabei hauptsächlich um jene, die schon bei der DVD-Veröffentlichung dabei waren. Der Audiokommentar von Ridley Scott ist sehr aufschlussreicht, auch weil er ganz offen zugibt nicht auf seinen Instinkt bei der letztendlichen Kinoveröffentlichung gehört zu haben. Es gibt ein sehr ausführliches Making of, das mit seiner Informationsflut fast alles Fragen zum Film abdeckt. Hinzu kommen noch Deleted Scenes und ein alternativer Anfang. Am Ende stehen noch ein isolierter Musiktrack für die amerikanische Kinoversion sowie ein Musikvideo von Bryan Ferry.

Für Sammler und Filmfreunde sind beide BD-Veröffentlichungen auf jeden Fall interessant. Sowohl die Fox als auch die Universal-BD sind regionfrei, laufen also auf jedem Player ohne Probleme. Wer allerdings auf die sehr interessanten Specials nicht verzichten möchte, kommt an der US-BD nicht vorbei. Ansonsten kann man sich auch mit der europäischen Version begnügen, da diese immerhin endlich den Director’s Cut bietet. Dieser ist auch auf jeden Fall jeder Kinoversion vorzuziehen. Sehr empfehlenswert.



US-Blu-ray:
Legend: Ultimate Edition
Originaltitel: Legend
Regie: Ridley Scott 
Darsteller: Tom Cruise, Mia Sara, Tim Curry, David Bennent, Alice Payten, Billy Barty, Cork Hubert, Robert Picardo, u.a. 
Region: Region A, B, C 
Bildformat: 2.35 : 1 (anamorph) 
Ton/Sprachen: Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1) 
Special Features: Director’s Cut, US-Version, Making of, Audiokommentar, Deleted Scenes, Fotogalerien, Storyboards, Musicvideo, Trailer, TV-Spots, u.v.m. 
Blu-ray erscheinen bei Universal Home Entertainment im Jahr 2011 

Deutsche Blu-ray:
Legende 
Originaltitel: Legend 
Regie: Ridley Scott 
Darsteller: Tom Cruise, Mia Sara, Tim Curry, David Bennent, Alice Payten, Billy Barty, Cork Hubert, Robert Picardo, u.a. 
Region: Region A, B, C 
Bildformat: 2.35 : 1 (anamorph) 
Ton/Sprachen: Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch
(DTS 5.1), Türkisch (DD 2.0), u. a. 
Special Features: Trailer, Director’s Cut 
Blu-ray erschienen bei 20th Century Fox Home Entertainment im Jahr 2012

  

Samstag, 1. Juni 2013

Univerne, Band 1: Paname


Nach der Machtübernahme von Louis Napoleon Bonaparte befinden sich viele Intellektuelle auf der Flucht, darunter auch Victor Hugo und der Verleger Pierre Jules Hetzel. Sie hoffen am Bahnhofe Gare du Nord in den Nachtzug nach Brüssel zu steigen, doch ein Wachsoldat erkennt Hugo und die ganze Sache läuft aus dem Ruder. Während dem Schöpfer von Werken wie Der Glöckner von Notre Dame und Les Miserables die Flucht gelingt, bleibt Hetzel auf der Strecke. Da eine Flucht aussichtlos erscheint, entschließt er sich seinem Leben ein Ende zu setzen und wirft sich vor einen fahrenden Zug...

…wodurch sich der Lauf der Geschichte drastisch verändert. Die Vergangenheit wie wir sie kennen, verläuft ab diesem Zeitpunkt anders. Denn eigentlich ist Hetzel die Flucht gelungen und nach seiner Rückkehr feiert der Verleger mit seinem Gespür für gute Romane Erfolge. Vor allem die Zusammenarbeit mit Jules Verne gilt bis heute als legendär. Doch mit dem Tod von Hetzel in dieser Zeitlinie realisiert Jules Verne niemals einen Roman. Unter dem Pseudonym Nemo setzt er seine Ideen auf der Insel Lincoln um, die unter unter dem Namen Univerne bekannt ist. Doch die blockfreie Insel ist ein Dorn im Auge der Kolonialmächte. Sie vereinigen sich zu einem Schlag gegen Verne, erobern die Insel und stellen ihre Beute auf der Pariser Weltausstellung 1900 aus. Die Funktion von vielen erbeuteten Artefakten ist unbekannt, aber daran stört sich die Arroganz der Kolonialmächte nicht. Auch die Tatsache, dass Jules Verne verschwunden ist, macht ihnen nichts aus. Hauptsache man kann seine Vormachtstellung darstellen.

Doch sie haben nicht an die Sympathisanten des Visionärs gedacht, die im geheimen einen Plan schmieden, um wieder in Besitz von Univerne zu kommen. Eigentlich soll die junge Journalistin Juliette Henin nur ein Interview mit Honorine Verne für die Frauenzeitschrift La Fronde machen, doch sie ahnt nicht, dass damit das Abenteuer ihres Lebens beginnt…

Der erste Band der Univerne-Trilogie von Jean-David Morvan und Alexandre Nesmo erschlägt beim ersten Lesen mit einer wahren Informationsflut. Gespickt mit originellen Ideen und einem plausiblen Verlauf werden in Paname die Weichen für den Beginn einer episch dichten Story gesetzt, die mit jeder Action und Steampunk-Versatzstücken beeindruckt. Tatsächlich wird das komplette Register gezogen, bishin zu mysteriösen Androiden und einem Eiffelturm, dessen Funktion anders ist als man gedacht hat. Hinzu kommen jede Menge Reminiszenzen auf das Werk von Jules Verne, die den Genuss noch intensivieren. Paname macht so viel Spaß, dass das Ende des Bandes etwas abrupt erfolgt. Gerne würde man noch weiterlesen, doch leider muss man erst auf den zweiten Band warten, der Anfang 2013 bereits in Frankreich erschienen ist.

Die deutsche Ausgabe von Univerne wurde im Splitter Verlag veröffentlicht, der sich nach der Übernahme von Dirk Schulz auf europäische Comics spezialisiert und sich unter anderem mit der sehr schön gestalteten Neuausgabe von Don Lawrence’s Storm einen Namen gemacht hat. Auch Paname wartet mit einer sehr guten Druckqualität im Großformat auf, was die sehr detaillierten Zeichnungen noch besser zur Geltung bringt. Mit rund vierzehn Euro erscheint der Preis für das Hardcover zwar etwas hoch, aber der Leser bekommt dafür eine Qualität geboten, die man oft vergebens im Comicbereich sucht.

Paname, der Auftakt der Univerne-Trilogie bietet französische Comickunst vom Allerfeinsten. Zeichnerisch und storymäßig bewegt man sich auf hohem Niveau, das sogar noch etwas mit einem gewissen Anspruch garniert ist. Auf jeden Fall ein sehr lesenswertes Highlight aus dem Splitter Verlag.

Hoffentlich lässt die deutsche Veröffentlichung des zweiten Bandes mit dem Titel Big Apple nicht zu lange auf sich warten…


Univerne, Band 1
Paname
von Jean-David Morvan & Alexandre Nesmo
erschienen beim Splitter Verlag im April 2013
Umfang: 48 Seiten
ISBN: 978-3-86869-519-9