Dienstag, 26. Februar 2013

HomBuch 2013

So, jetzt erst einmal die Gedanken ein wenig ordnen, Musik auf die Ohren und dann geht’s gedanklich zurück ins Wochenende. Es waren zwei anstrengende, aber auch sehr aufregende Tage, an die ich gerne zurückdenke. Viele alte Freunde habe ich getroffen, neue Kontakte geknüpft. Aber alles der Reihe nach…

Am 23. und 24. Februar 2013 fand im Homburger Saalbau die dritte HomBuch statt. Dabei handelt es sich um eine saarländische Buchmesse, die 2011 aus der Taufe gehoben wurde. Meinereiner hatte das Glück (und auch das Privileg) von Anfang an mit dabei zu sein. Natürlich war ich nicht alleine, denn immerhin gilt es auf einer solchen Veranstaltung den SFC Universum zu präsentieren, der seine Wurzeln immer noch im Saarland hat, auch wenn sich die Mitglieder mittlerweile aus dem ganzen Bundesgebiet, teilweise sogar aus der ganzen Welt rekrutieren. Alles hat 1980 in Schmelz begonnen, wo der SFCU im Jahr 1980 seine Geburtsstunde hatte. Aber das ist eine Geschichte, die an anderer Stelle schon erzählt worden ist…

Bereits 2011 und 2012 hatte der SFC Universum das Privileg sich, seine Publikationen und auch die Romanserie PERRY RHODAN zu präsentieren, einem geneigten Publikum etwas näherzubringen. So stand es für uns auch außer Frage, dass wir auch 2013 teilnehmen würden. Die dritte Auflage der HomBuch sollte allerdings unter etwas anderen Umständen stattfinden. Zum ersten Mal sollte sie über zwei Tage gehen. Außerdem wurde mit dem Saalbau in Homburg ein sehr zentraler Austragungsort gewählt, der auch über die Stadt hinaus bekannt ist. Fern ist es dem Veranstalter Ulrich Burger und seinem Team gelungen zahlreiche Autoren für Lesungen zu gewinnen, darunter auch sehr bekannte Namen wie Wolfgang Hohlbein, Markus Heitz, Bernd Perplies und viele andere. Hinzu kam noch eine ausgewogene Riege von Ausstellern aus allen möglichen Buchrichtungen. Auch jede Menge Werbung wurde gemacht, was der Veranstaltung später sehr zugute kam.

Schon im Vorfeld kristallisierte sich auch die Mithilfe des SFCU bei einigen organisatorischen Problemen heraus. Vor allem Helfer schienen Mangelware zu sein; speziell den Einsatz an der Kasse hatte Ulrich für uns im Auge. Nun, Erfahrung hat der harte Kern des SFCU mit größeren Veranstaltungen schon. So waren wir bei einigen Cons schon mit dabei, aber auch den ein oder anderen PERRY RHODAN Weltcon konnten wir mit Helfern versorgen, wie beispielsweise 2011 bei dem Jubiläumscon im Mannheimer Rosengarten.

Eben weil ich mit in die HomBuch eingebunden war, habe ich nicht viel von den Lesungen mitbekommen. In der Tat habe ich nur zwei Stück besuchen können, aber der Dienst geht vor. Dafür hat das Team an der Kasse, dass auch von Schülern aus dem Saarpfalz-Gymnasiums unterstützt wurde, mehr als 800 Tagesgäste in die Räumlichkeiten geschleust; Vorverkäufe und Freikarten nicht mitgerechnet. Ich persönlich habe, bis auf eine oder zwei Ausnahmen, durchweg nur gute Erfahrungen mit dem Publikum gemacht. Und was die Ausnahmen betrifft… Bedingt durch meinen Job habe ich mir beim Umgang mit Menschen ein etwas dickeres Fell angewöhnt. Also etwas, was man hier auch durchaus anwenden konnte. :-)

Ein wichtiger Punkt bei der HomBuch, den ich sehr schätze, ist der oft etwas familiäre Charakter. Die großen Buchveranstaltungen, beispielsweise in Leipzig oder Frankfurt, sind oft zu groß und anstrengend um mal mit einen Kreativen einen kleinen Plausch zu halten. Auch können es sich nicht viele Kleinverlage leisten auf diese Events zu gehen. Zum Glück gibt es aber auch lokale Buchmessen, wie die HomBuch, wo man sich die nötige Zeit nehmen kann Dinge kennenzulernen, an denen man andernfalls einfach vorbei gehen würde. Es werden Lesungen von großen und nicht ganz so großen Angeboten, was ebenfalls einen großen Reiz hat. Auch die Präsentation des SFCU Samstags war eine neue Erfahrung für mich, auch wenn, bis auf zwei Ausnahmen, die üblichen Verdächtigen anwesend waren.

Aber es wurden nicht nur Bekanntschaften gepflegt, es gab auch genug Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen, neue Menschen kennenzulernen, die die Liebe zu Büchern in allen Spielarten und Formen teilen. Man kommt sich so nicht ganz so verrückt vor wie sonst, wenn man mit „normalen“ Menschen zusammen ist. Fachsimpeln mit Gleichgesinnten, diskutieren über alles Mögliche, auch über Bücher. Tja, und dann sind noch die Autoren, mit denen man sich vielleicht unterhalten kann, wenn diese ihre Werke signieren.

Für den ein oder anderen mag sich das jetzt vielleicht etwas zu überschwenglich anhören. Aber diejenigen sollten sich vielleicht auf der HomBuch 2014 selbst ein Bild machen. Die HomBuch ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Vielleicht sieht man sich ja im nächsten Jahr. Wäre doch eine Sache, oder?

Samstag, 9. Februar 2013

Nick Knatterton - Alle aufregenden Abenteuer in einem Band



Nick Knatterton will eigentlich einen ganz ruhigen Abend verbringen als unerwartet das Telefon klingelt. Ein spitzer Schrei am anderen Ende der Leitung lässt die Vermuten zu, dass es sich um einen neuen Fall für den Meisterdetektiv handelt, was noch durch einen durchs Fenster geworfenen Stein und einen Pistolenschuss in seinen künstlichen Hinterkopf aus Hartholz unterstrichen wird. Grund genug also für Nick sich mit der Entführung von Evelyn Nylon durch finstere kriminelle Elemente zu interessieren…

So beginnt, grob gesagt, das erste Abenteuer des Meisterdetektivs aus der Feder von Manfred Schmidt, der damit nicht nur dem Magazin in Zukunft eine hohe Auflagenzahl beschert hat, sondern auch bis Ende der 50er Jahre im wöchentlichen Rhythmus weitere Strips mit den Erlebnissen Knattertons veröffentlichen wird. Inspiriert wurde Schmidt dabei eindeutig von Sherlock Holmes und den zahlreichen Agentengeschichten, die in den 50er Jahren viele Leser fesselten. Bereits einige Zeit bevor Ian Fleming im englischen Sprachraum mit seiner Schöpfung James Bond für Furore sorgte, bedient sich Knatterton bereits zahlreichen Gadgets aus seinem nicht gerade kleinen Repertoire. Aber die Technik allein macht keinen Helden, denn Nick verlässt sich mehr auf seinen messerscharfen Verstand sowie auf seine physische Konstitution, mit der er manchen Gangster ins Land der Träume schickt. Hinzu kommt natürlich auch sein Schlag bei Frauen, von denen keine so richtig böse auf ihn sein kann.

Nach eigenen Angaben wurde Manfred Schmidt hauptsächlich durch die von den Amerikanern importierten Comicheften wie Superman beeinflusst. Zwar hat er bei Nick Knatterton auf jegliche Superkräfte verzichtet, aber dennoch hat er sich stark am Erzählstil seiner US-Kollegen orientiert. Auch Parallelen zu Detektiven wie Dick Tracy sind eindeutig erkennen; nicht zuletzt auch am markanten Profil der beiden Helden. Was ihn allerdings von seinen Vorbildern unterscheidet ist der zarte Einsatz von Erotik in seinen Geschichten. Alle seine weiblichen Figuren zeichnen sich durch gut verteilte Proportionen aus und mit gekonntem Strich verpasst er ihnen nette Dekolletés, die im prüden Deutschland des Wirtschaftswunders für den ein oder anderen kleinen Skandal sorgten. Einmal war Manfred Schmidt sogar gezwungen seine Zeichnungen zu „entschärfen“, was er sehr geschickt machte. Die eigentliche Intension einer Landschaft, die bei genauem Hinschauen einer nackten Frau nahe kam, blieb erhalten.

Klar, mit solchen Kleinigkeiten kann man heute keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken, dennoch versprühen die insgesamt 18 in sich abgeschlossenen Geschichten immer noch eine Menge Humor für den geneigten Leser. Dabei werden sogar einige Ideen vorweg genommen, von denen viele heute als gängige Klischees gelten. Aber Nick Knatterton ist nicht nur ein Comicstrip, der wöchentlich in einer Illustrierten erschienen ist. Vielmehr stellt er eines der ersten großen Comicphänomene in der jungen Bundesrepublik dar.

Schon nach zwei Jahren hatte sich die Serie zu einem richtigen Medienknaller entwickelt. Das Gesicht Knattertons zierte zahlreiche Merchandiseartikel wie Masken, Bausätze, Anzeigen und viele andere Dinge. Es wurde sogar ein Kinofilm mit Karl Liefen und Gerd Fröbe gedreht, der allerdings nicht wenig mit der Vorlage gemein hatte. Lange Zeit später produzierte Manfred Schmitt selbst noch eine Zeichentrickserie rund um den Meisterdetektiv, in der die bekannten Abenteuer einer neuen Generation bekannt gemacht wurden.

Im Verlauf der 50er Jahre hatte Schmidt mehrmals versucht sich von Knatterton zu lösen, leider mit wenig Erfolg. Nach seinen eigenen Worten kam ihm seine Psyche zur Hilfe, denn irgendwann verweigerte seine Zeichenhand den Dienst den Meisterdetektiv zu Papier zu bringen. 1958 erschien in Quick dann auch das letzte Abenteuer von Nick Knatterton, womit auch das Phänomen langsam ein Ende fand. Aber richtig vergessen wurde er eigentlich nie…

Die Gesamtausgabe aus dem Lappan Verlag vereinigt alle Abenteuer Knattertons in einem Band, wobei man sich hier an den zahlreichen Ausgaben aus anderen Verlagen bediente. Neben einem sehr interessanten Vorwort von Manfred Schmidt, in dem er auf subtile Weise auf seine Schöpfung eingeht, werden die Strips in einer Größe geboten, die dem sehr detailverliebten Stil des Zeichners gerecht werden. Der Humor mag ein wenig angestaubt sein, die eindeutigen Zweideutigkeiten aus heutiger Sicht etwas naiv, aber dennoch haben die Strips nichts von ihrem Flair verloren. Vielmehr muss man feststellen wie sehr Schmidts Nick Knatterton als Vorbild für viele andere deutsche Comiczeichner gedient hat. An dem Meisterdetektiv kommt man eben nur schwer vorbei, auch wenn er vielleicht heute nicht mehr so bekannt ist wie in den 1950ern. Lesenswert ist er immer noch.


Nick Knatterton
Alle aufregenden Abenteuer des berühmten Meisterdetektivs
von Manfred Schmidt
erschienen im Lappan Verlag in den Jahren 2007 & 2012
ISBN: 978-3-8303-3152-0