Das
Jahr 3107 alter galaktischer Zeitrechnung. Eigentlich ist der Schwere Kreuzer
GARETH vom Carsualschen Bund auf einer Routineexpedition im Kugelsternhaufen
NGC 4833 unterwegs, als er unerwartet auf eine Ansammlung von Kristallsplittern
stößt, die auf viele Besatzungsmitglieder einen parapsychischen Einfluss
ausübt. Auch eine von den Ertrusern ausgesandte Rettungsexpedition wird davon
beeinflusst, so dass besondere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um nähere
Nachforschungen anstellen zu können. Unter der Leitung von Karoma Hountz
errichtet man auf Befehl von Terser Frascati auf einem kargen Planeten in der
Nähe eine als Kolonie getarnte Forschungsstation, in der man die weiteren
Eigenschaften der Kristalle näher erforschen will. Gleichzeitig kümmert man sich
mehr schlecht als recht um die Überlebenden der ersten Begegnung. Aber die
gefundenen Artefakte üben bei Sichtkontakt nicht nur eine psychische Kraft aus,
sie verfügen auch über außerordentliche Eigenschaften im Umgang mit Energie.
Und genau dies soll Hountz mit seiner Gruppe herausfinden, denn Frascati plant,
die Kristalle als Waffe einzusetzen…
Im
Jahr 3122, drei Jahre nach den Ereignissen des ersten Bandes der Sternensplitter-Trilogie, werden
Lordadmiral Atlan da Gonozal und seine Agentin Decaree Farou bei einer geheimen
Konferenz mit einem mysteriösen Wesen, das sich selbst als das Flexion
bezeichnet, bekannt gemacht. Es wurde auf einer blockfreien Welt von Justician
Khorolev entdeckt, einem Agenten der SolAb, und hat dabei mit ihm eine
emotionale Verbindung aufgenommen. Doch schnell stellt sich heraus, dass auch
Farou eine gewisse Beziehung zu dem Wesen hat. So entscheidet sich Atlan für
einen kleinen Ausflug zum Planeten Brox, wo das Flexion von Khorolev entdeckt
worden ist. Nach seiner Aussage haben sich auch einige ertrusische Agenten für
das Wesen interessiert, das mehr an ein Vlies mit unzähligen Kristallen
erinnert. Genau das ruft den Lordadmiral auf den Plan. Inkognito versucht man,
sich auf Brox einsickern zu lassen, was anfangs zu gelingen scheint. Doch die
andere Seite kommt der Mission auf die Spur. Mit Hilfe der Freien Piraten, die
auch ein leichtes Interesse an der Sache zeigen, kann man den ertrusischen
Agenten einen schweren Schlag zufügen. Doch es stellt sich heraus, dass sie
nicht vom Carsualschen Bund geschickt wurden, sondern vielmehr handelt es sich
dabei um Überlebende der Begegnung in NGC 4833. Atlan, Khorolev und Farou
entscheiden sich, der Spur zum dem Kugelsternhaufen zu folgen.
Nach
einer Katastrophe auf der geheimen Forschungsstation hat sich General Hountz
dazu entschieden, alle Kristallteile, die im Raumsektor um den Kugelsternhaufen
verstreut sind, in einem Gebiet zu sammeln. Nach fast fünfzehn Jahren ist ihm
das auch gelungen. Er ahnt dabei allerdings nicht, was er damit anrichtet. Er
steht unter direktem Druck von Terser Frascati, dem das Projekt viel zu lange
dauert. Sein Vorhaben, eine neue Waffe im Kampf gegen die Terraner zu haben,
trübt dabei seinen Blick. Die Lage spitzt sich zu, als Atlan zusammen mit
Khorolev und Farou in NGC 4833 eintrifft. Bei Decaree ist der Kontakt zum
Flexion immer intensiver geworden. Sie ist sich zwar der gefährlichen Situation
bewusst, setzt aber dann alles auf eine Karte. Es gibt nur einen Weg, wie alles
wieder in seine normalen Bahnen gelenkt werden kann. Es muss eine geregelte
Wiedervereinigung der Kristallstücke erfolgen, denn sonst könnte das Universum
vernichtet werden…
Den
Mittelteil einer Trilogie zu schreiben, ist oft eine undankbare Aufgabe. Vor
allem dann, wenn der erste Roman eine richtig furiose Vorstellung geliefert
hat. Autor und Übersetzer Bernhard Kempen nimmt die Herausforderung an und
liefert einen sehr ausgewogenen Roman, der sowohl stilistisch als auch vom
Spannungsbogen her überzeugen kann. Er bedient die Handlungsebenen mit sehr
plastischen Figuren, wobei vor allem Justician Khorolev ins Auge fällt, dessen
Charakterisierung überaus gelungen ist. Der Star der Handlung ist allerdings
Decaree Farou, die mit Kempen einiges durchmachen muss. Er verleiht der Figur
einige neue Nuancen, die perfekt zu dem bereits von anderen Autoren
beschriebenen Charakter passen. Vor allem ihr Umgang mit dem Flexion fällt
dabei besonders auf. Ebenfalls sehr interessant ist die Beschreibung der
Wasserwelt Brox, dem genauen Gegenteil des Planeten Skagsram aus dem ersten
Teil. Die blockfreie Welt ist fast ein genauso großes Wirrwarr wie
beispielsweise Lepso, aber die Idee, alles auf künstlichen Inseln anzusiedeln,
besitzt einen großen Reiz. Da wirkt auch der Auftritt des Freien Piraten
Olivier Levasseur nicht aufgesetzt, sondern mehr als passend. Kein Wunder, denn
ohne seine Unterstützung hätte der Lordadmiral ein paar Probleme mehr.
Kempens
Roman besitzt auf jeden Fall einen großen Reiz. Als er dann im letzten Akt die
diversen Handlungsstränge zusammen führt, fragt man sich allerdings recht
schnell, ob dann wirklich noch Raum für den dritten Roman der Sternensplitter-Trilogie ist. Aber eine
solche Wendung gehört auch zum Reiz einer etwas breiter angelegten Handlung.
Sowohl dem PR-Fan als auch dem unbeleckten Leser wird ein interessanter Stoff
geboten, der alles hat, was eine gut ausgewogene Space Opera haben muss.
ATLAN
Sternensplitter-Trilogie
Band 2:
Das
Flexion
von
Bernhard Kempen
erschienen
bei Fantasy Productions im Februar 2011
ca.
320 Seiten
ISBN:
978-3-89064-078-5
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