Es ist der Januar des Jahres 3125 nach der alten
Galaktischen Zeitrechnung. Decaree Farou lebt seit den Ereignissen im
Kugelsternhaufen NGC 4388 auf Tahun, dem medizinischen Zentrum der USO. Um dem
Unal die Rückkehr in sein Universum zu ermöglichen, war sie mit dem
Kristallwesen verschmolzen. Dieses hat sie aber kurz danach wieder freigegeben,
wenn auch nicht ganz. Die USO-Agentin verlor dabei nicht nur ihre Augen, auch
ihr Verstand wurde dabei geschädigt. Dennoch ist sie nach wie vor von großem
Wert, denn die ehemalige Gefährtin des Lordadmirals Atlan ist auch eine
bedeutende Geheimnisträgerin. Dies ist der ein oder anderen Macht in der
Galaxis bewusst. Nach sorgfältiger Planung wird Decaree von Tahun entführt und
zwar so geschickt, dass es aussieht, als hätte sie freiwillig gehandelt. Um
dies zu untermauern, hat sie noch ein wenig für Chaos während des Ereignisses
gesorgt.
Lordadmiral Atlan zweifelt keine Sekunde an Decaree Farou
und nimmt selbst die Ermittlungen auf. Dabei wird er von der USO-Generalin Hoyka
Kah unterstützt, deren Verdacht in die andere Richtung geht. Nur ungern teilt
Khelex Darmitter, der als Hauptkommissar die lokalen Ermittlungen leitet, sein
Aufgabegebiet mit den beiden USO-Vertretern, muss aber anerkennen, dass ihre
Mitarbeit nützlich ist. Die Spur führt zu einem der Ärzte Decarees, der
allerdings bereits zu Tode gekommen ist. Damit wurde ein wichtiger Mitwisser
entsorgt, der Licht in die Sache hätte bringen können. Doch der Zufall spielt
Atlan Informationen zu, dass sich die Drahtzieher nach wie vor auf Tahun
befinden. Hinweise führen zu der mysteriösen Miraana. Es stellt sich heraus,
dass sie etwas mit der Entführung zu tun hat, sie gibt aber keine Informationen
darüber preis. Vielmehr gelingt es ihr, den Lordadmiral in eine tödliche Situation
zu bringen, aus der dieser sich nur mit Mühe befreien kann. Am Ende hat man
eine heiße Spur zur Freihandelswelt Peron und zu einem Ara namens Totthamir.
Aber auch er ist nichts anderes als ein weiteres Glied in einer Kette, die von
einem viel mächtigeren Gegner gesteuert wird.
Auf geht’s zum Finale der Sternensplitter-Trilogie
aus der Feder von Michelle Stern, die einen soliden Agententhriller im
SF-Gewand abliefert. Die Figuren wirken glaubwürdig, die bekannten
Protagonisten werden noch um die ein oder andere Nuance erweitert. Sie
konzentriert sich dabei auf ihre beiden Hauptakteure Decaree und Atlan, wobei
Farou eindeutig mit ihrer neuen Situation mehr zurechtkommen muss als der
Arkonide. Von ihr wird verlangt, Informationen über die innere Struktur von
Quinto Center bekanntzugeben, was komplett gegen ihr Ehrgefühl verstößt. Auf
der anderen Seite steht ihre Beziehung zu Atlan, an der sie seit ihrer
Einlieferung auf Tahun stark zweifelt. Auch die physikalische Veränderung ihrer
Augen sowie die unfreiwillige Entführung sind Faktoren, die von Stern sehr gut
beleuchtet werden. Geradlinig treibt sie die Handlung in all ihren
verschiedenen Ebenen voran, wobei sie erfolgreich versucht, alles aus dem
Exposé herauszuholen. Allerdings kann auch ihr außerordentliches Gespür für die
Schilderung eines komplexen und spannenden Verlaufs nichts an dem
letztendlichen Ergebnis ändern, das leider etwas dürftig ausgefallen ist.
Schade, denn gerade hier hätte ein passendes Ende richtig Spaß gemacht.
Das Ende der Handlung ändert nichts an Michelle Sterns sehr
schönem Roman, der weitestgehend überzeugen kann. Als Leser freut man sich so
schon auf die weiteren Beiträge der Autorin zum Perryversum.
Abschließende Gedanken zur Sternensplitter-Trilogie:
Die Sternensplitter-Trilogie
stellt für die ATLAN-Taschenbuchserie das Ende einer Ära dar. Michelle Sterns Geheimplan Quinto-Center ist der letzte
Roman, der unter der Flagge von FanPro
erschienen ist. Die Trilogie selbst bot mit Oliver Fröhlichs Taucher im Lavastrom einen furiosen
Auftakt, in dem er eine gradlinige Agentenhandlung mit der Schilderung einer
fremdartigen Zivilisation verwob, die einfach faszinierend war. Bernhard Kempen
setzte die laufende Handlung ebenso gut fort und bot mit seinem Blick auf den
Planeten Brox einen ähnlichen Fokus wie sein Vorgänger, wenn auch nicht ganz so
intensiv. Den Abschluss bildete Michelle Stern, die ebenfalls die Gelegenheit
erhielt, die Hintergründe zum Freihandelsplaneten Peron zu beleuchten.
Lesenswert ist die Sternensplitter-Trilogie
auf jeden Fall. Neben der komplexen Handlung, einem leider etwas vorhersehbaren
Ende mit einem nicht so tollen Plot, warten die drei Bücher mit Autoren auf,
die man vorher nicht unbedingt mit PERRY RHODAN assoziieren konnte. Man merkt
ihnen jedoch sofort an, wie sehr sie mit dem Perryversum vertraut sind, weil
sie sich mit den bekannten und unbekannten Figuren auseinandersetzen können.
Witzig für den geneigten Leser sind aber auch die zahlreichen Andeutungen auf
diverse real existierende Personen, wie beispielsweise Gerry Hanaly, den
Kommandanten des USO-Schiffes aus Michelle Sterns Beitrag.
Ideal ist die ATLAN-Reihe auch für Leser, die nicht
unbedingt zu den Hardcore-Lesern gehören. Auch wenn man sich nicht so gut im
Perryversum auskennt, hat man jede Menge Spaß mit drei qualitativ hochwertigen
Romanen, die auf jeden Fall lesenswert sind.
ATLAN
Sternensplitter-Trilogie
Band 3:
Geheimplan
Quinto-Center
von
Michelle Stern
erschienen
bei Fantasy Productions im Jahr April 2011
ca.
370 Seiten
ISBN:
978-3-89064-079-2
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