Die Zwillinge Castor und Pollux
Stone zieht es weg von Luna City. Sie wollen mit einem Raumschiff das
Sonnensystem erkunden und mit den Kolonisten auf dem Mars Handel treiben. Doch
die Eltern der beiden haben da auch ein Wörtchen mitzureden. Nach langen
Diskussionen entscheidet sich die Familie komplett mit allen Kindern und der
Großmutter ein großes Raumschiff zu kaufen, um sich auf dem Mars umzusehen.
Alles beginnt wie ein etwas ausgefallener Familienausflug, doch die Realität
holt die Stones ein, als die Passagiere und die Crew eines Luxusliners von
einer rätselhaften Krankheit befallen wird. Mrs. Stone ist die einzige Ärztin
in Reichweite und wird an Bord des Liners gebracht. Nachdem der Mars erreicht
ist, wartet die Familie auf ein Startfenster zur Erde. Doch die
Unternehmungslust der Familie führt sie nicht nach Hause, sondern in den
Asteroidengürtel und darüber hinaus…
Robert Anson Heinlein lieferte in
seinem Oeuvre nicht nur klassische SF-Romane wie die umstrittenen Starship Troopers oder Fremder in einer fremden Welt ab,
sondern auch eine Reihe von Jugendromanen zu den auch The Rolling Stones gehört. Der hier besprochene Roman wurde im Jahr
1952 zum ersten Mal veröffentlicht. Seine Erzählstruktur ist sehr einfach
gehalten, aber dennoch zieht sein Flair den geneigten Leser in seinen Bann. In
humorvollen Dialogen schildert Heinlein das Leben einer Familie, die sich
aufmacht um das Sonnensystem zu erforschen. Dabei bedient er sich zwar dem
Rollenbild wie es in den 50er Jahren üblich war, doch gerade mit der Figur der
Großmutter Hazel Meade Stone schuf er eine Frauenfigur, die etwas aus dem
damaligen Rahmen fällt. Ansonsten herrscht allerdings eine sehr konservative
Rollenverteilung vor. Die Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder,
während die Männer sich mit der Technik herumschlagen müssen. Allerdings bringt
die Großmutter ein wenig Würze in das Ganze. Hinzu kommt noch eine nett
durchdachte Handlung, die von den Protagonisten vorangetrieben wird.
Interessanterweise bietet sie einige Parallelen zu anderen SF-Werken aus den
60er Jahren, von denen heute einige als Klassiker gelten. So findet man ein
ähnliches Konzept einer Familie, die durch das Weltall reist, in den
SF-Fernsehserie Lost in Space wieder.
Ein anderes Bespiel ist die Gattung der marsianischen Flachkatzen, die mit
ihrem rhythmischen Geschnurre beruhigend auf Menschen wirkt. Außerdem fangen
sie sich an unkontrolliert zu vermehren, wenn man sie übermäßig füttert, was
die Stones schmerzlich erfahren müssen. Die Tatsache, dass die Flachkatzen sich
bei Kälte zu kleinen Kugeln zusammenballen, dürfte dann wohl die Frage klären,
welches Vorbild die Tribbles aus der Serie Star
Trek hatten.
Auch wenn der Roman auf den
ersten Blick etwas einfach gestrickt zu sein scheint, bietet er für den Leser,
der sich dem Stoff öffnet und sich auf ein naives Weltraumabenteuer einlässt,
einiges an Unterhaltung. Er zeigt die große Phantasie Heinleins, die sich bis
in sein hohes Alter gehalten hat. Zweimal
Pluto und zurück gibt dazu noch einen Einblick in eine frühe Schaffensphase
des Autors, dessen Romane sich in seinem späteren Leben von der Thematik her
stark veränderten und mehr in den Bereich der Phantastik abglitten. Insgesamt
bekommt man ein kurzweiliges Lesevergnügen geboten, das noch schöner wäre, wenn
nicht die bei Bastei-Lübbe üblichen Druckfehler in dem Buch zu finden wären,
die den Genuss etwas schmälern.
Zweimal Pluto und zurück
von
Robert A. Heinlein
Originaltitel: The
Rolling Stones
erschienen bei Bastei-Lübbe im Februar 2003;
ISBN:
3-404-243111-0
Umfang: 300 Seiten
Auch bekannt unter dem Titel
Die Tramps von Luna
erschienen im Goldmann Verlag 1980
ISBN: 3-442-23359-3
Umfang: 187 Seiten
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