Pat und Tom Bartlett sind
Zwillinge mit einer ganz besonderen Fähigkeit: Sie können sich untereinander
telepathisch verständigen. Wissenschaftler finden heraus, dass Telepathie nicht
unter die Gesetze der normalen Physik fällt, was die Zwillinge sehr wertvoll
macht. Man setzt sie als Kommunikationsrelais zwischen der Erde und
interstellaren Raumschiffen ein, die sich mit annährender Lichtgeschwindigkeit
auf eine Expedition durch den Kosmos begeben. Aber nicht nur Pat und Tom haben
diese Fähigkeit, auch andere Zwillingspaare warten damit auf. Der Plan sieht
vor, dass einer von ihnen auf der Erde zurückbleibt, während der andere sich an
Bord eines Raumschiffs begibt. Zusammen halten sie die Verbindung zur Heimat
aufrecht. Jeden Schiff werden mehrere Telepathen zugeteilt, so dass man die
Aufgaben verteilen kann. Der sechzehnjährige Tom wird der Lewis and Clarke zugeteilt, während sein Bruder zurückbleibt. Für
Tom eröffnen sich dabei Einblicke, wie er sie in seinen kühnsten Träumen nie
erwartet hätte…
Der 1956 erschienene Roman stellt
einen weiteren Beitrag zur Jugendliteratur des Autors dar. Meist setzt er dabei
auf einen Protagonisten, der gleich als oder zumindest etwas älter als der
anvisierte Leser. Dabei legt er großen Wert die Ausbildung von Pat und Tom so
detailliert wie möglich zu schildern. Sicher, die Methoden stammen aus den 50er
Jahren, einer Zeit also, in der Raumfahrt meist noch in den Köpfen von
Wissenschaftlern und SF-Autoren stattfand, aber dennoch besitzen seine
Beschreibungen Hand und Fuß. Manches erinnert an jene Trainingsmethoden, die
auch bei den amerikanischen Astronauten der Mercury-
bzw. Gemini-Missionen angewandt
wurden. Interessant beschreibt er auch die Hierarchie an Bord der Lewis and Clarke, die zwar militärisch
durchstrukturiert ist, aber dennoch nicht ganz eindimensional dargestellt wird.
Allerdings, und das fällt bei vielen Jugendromanen aus der Feder Heinleins auf,
bleibt die Charakterentwicklung etwas auf der Strecke. Sicher, die Umgebung und
auch die Persönlichkeiten der Protagonisten ändern sich, allerdings bleibt
alles in einem sehr überschaubaren, oft vorhersehbaren Rahmen. Auf der anderen
Seite steht eine sehr attraktive Handlung mit einem sehr klaren Verlauf. Was
den Roman außerdem interessant macht, ist der subjektive Erzählstil in Form
einer Art Tagebuch. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass der Erzähler
eigentlich nicht freiwillig seine Zeilen zu Papier bringt, sondern auf Anraten
des Bordpsychologen. Doch im Verlauf des Roman merkt man, dass ihm dies gut tut
und in seinem Verlauf immer besser mit dieser Methode der Ereignisbewältigung
zurechtkommt. Eine interessante
Variante, der den Roman nicht nur für Jugendliche reizvoll macht.
Oft wird die Frage gestellt, was
der ideale Einstieg für einen jungen Leser in die Science Fiction-Literatur
ist. An Auswahl mangelt es dabei nicht, wie diverse Reihen wie Mark Brandis beweisen. Auch wenn Von
Stern zu Stern mittlerweile über 50 Jahre auf dem Buckel hat und stellenweise
in seiner Erzählweise etwas antiquiert wirkt, so kann man ihn immer noch als
eine der Einstiegsmöglichkeiten jenseits von Zyklen und Reihen sehen. Ein Roman, der nicht nur für jugendliche
Leser geeignet ist, sondern auch dem gereiften Science Fiction-Fan einige
Unterhaltung bieten kann.
Von Stern zu Stern
von Robert A. Heinlein
Originaltitel: Time for the Stars
erschienen bei Bastei-Lübbe 1997
ISBN: 3-404-23191-0
Umfang ca. 256 Seiten
erschienen bei Bastei-Lübbe 1997
ISBN: 3-404-23191-0
Umfang ca. 256 Seiten
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