An der Côte d’Azur
macht ein Juwelendieb die Nobelhotels und Villen unsicher. Dabei handelt es
sich nicht zum irgendeinen Dieb, sondern um die berühmte Katze. Vor dem zweiten
Weltkrieg war er eine große Nummer gewesen, berüchtigt für seine stillen
Raubzüge. Doch als nachdem er geschnappt worden war, kehrte Ruhe ein. Nun ist
er aber wieder da; scheinbar zumindest.
John Robie, der sich
nach dem Krieg zur Ruhe gesetzt hat, wird von den Schlagzeilen aufgeschreckt.
Eigentlich wollte er, nach seiner kurzen Zeit im Gefängnis und der
anschließenden Tätigkeit für den Maquis, ein geruhsames Leben in einer kleinen
Villa in Südfrankreich verbringen. Er weiß genau, dass seine Freiheit nur
geborgt ist, denn die französische Regierung hat wegen seiner Verdienste
während der deutschen Besatzung von einer Wiederaufnahme seiner zwanzigjährigen
Haftstrafe abgesehen. Aber wenn er jetzt wieder als Einbrecher arbeitet, ist
dies alles hinfällig. Als eines Morgens dann noch die Polizei bei ihm
auftaucht, entschließt er sich nicht nur zur Flucht, sondern sich auf die
Fährte seines Epigonen zu setzen. John lässt seine alten Kontakte nochmal
spielen, von denen jeder glaubt, dass er wieder aktiv geworden ist. In
Verkleidung macht er sich daran alle potentielle Opfer an der Côte d’Azur
ausfindig zu machen, um der neuen Katze zuvorzukommen und zu schnappen. Nur so
kann er seinen Namen reinwaschen.
Nachts versucht er
alles über die Villen der Reichen in Erfahrung zu bringen, tagsüber logiert er
in einem Luxushotel, in dem er auf die reiche Witwe Jessie Stevens und ihre
Tochter Frances. Jessie erweist sich als potentielles Opfer, das John näher
unter die Lupe nehmen soll. Aber er muss vorsichtig vorgehen, denn nicht die
Polizei verfolgt ihn, sondern auch ein findiger Versicherungsdetektiv. Aber da
ist auch noch Frances, die bereits Verdacht geschöpft hat…
Eigentlich ist der
Autor David Dodge vor allem durch seine Reiseberichte bekannt geworden, aber er
schrieb auch einige Romane, die vor allem in den 50er Jahren sehr erfolgreich
in Deutschland übersetzt wurden. Heute ist vor allem bekannt für seinen Roman To Catch A Thief, der von Alfred
Hitchcock mit Cary Grant und Grace Kelly in den Hauptrollen inszeniert wurden.
Doch wie so oft bei Literaturverfilmungen, denen sich Hitchcock angenommen hat,
unterscheidet sich die Vorlage sehr von dem letztendlichen Film.
Dodge konzentriert
sich voll und ganz auf seine Hauptfigur, die auf Anhieb dem Leser sympathisch
ist, auch wenn man nicht unbedingt Cary Grant im Hinterkopf hat. Humorvoll und
leichtfüßig wird der Leser durch die Handlung geführt, die gespickt ist mit
interessanten Dialogen und einen kleinen Einblick in das Leben der Reichen und
Schönen in den 50er Jahren bietet. Gleichzeitig würzt er selbst die kleinsten
Nebenhandlungsstränge mit interessanten Charakteren, wie beispielsweise Johns
Freund Paul, dem er ganz zufällig in Cannes begegnet und sofort von diesem
erkannt wird; trotz der Verkleidung die Robie trägt. Sehr interessant sind allerdings die
gravierenden Unterschiede zu dem Filmklassiker. So sind die Beweggründe für das
Wiederaufleben der Katze ganz andere als in dem Drehbuch von John Michael
Hayes. Ebenfalls ganz anders ist auch das Ende des Romans, nach dem Robies Name
wieder reingewaschen ist.
Bereits 1960 ist der
Roman unter dem Titel Le Chat sucht Le
Chat in Deutschland erschienen, wurde dann aber später auf Über den Dächern
von Nizza angepasst. Nichtsdestotrotz hat man es bei diesem Buch nicht nur mit
einem spannenden Krimi zu tun, sondern auch mit sommerlicher
Unterhaltungsliteratur der besonderen Art. Auf jeden Fall sehr lesenswert.
Über den Dächern
von Nizza
von David Dodge
Originaltitel:
To Catch a Thief
erschienen im
Diogenes Verlag im Jahr 1990
ISBN: 978-3-257-218-65-7
Umfang ca. 240
Seiten
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