Mittwoch, 31. Oktober 2012

Tron


Kevin Flynn, ehemals ein aufstrebender Programmierer bei der Computerfirma ENCOM, hat ein Problem: John Dillinger, zurzeit Chef der Firma, hat ein ganzes Bündel von Spielen von ihm gestohlen, um die Karriereleiter hochzufallen. Das Problem ist allerdings dies Dillinger zu beweisen. So hackt sich Flynn in das System von ENCOM ein, wird aber von dem mächtigen Master Control Program, ein Projekt Dillingers, daran gehindert. Gleichzeitig versucht Alan Bradley sein Programm Tron lauffähig zu machen. Doch Flynns Einbruchsversuche veranlassen das MCP alle Zugänge zu speichern. Gleichzeit will das Programm auch verhindern, dass ein unabhängiges Programm seine Machenschaften kontrolliert, was aber nicht offiziell bekannt werden soll. Alan erzählt seiner Freundin Lora, die in der Laserabteilung von ENCOM arbeitet, von seinem Problem. Sie bringt ihn mit Flynn zusammen, der überrascht auf die Sicherheitsreaktion reagiert. Nach seiner Annahme müsste er das System knacken, wenn er von einem Terminal im Innern der Firma Zugriff darauf hat. Die drei dringen in die Firma ein und während Alan sich an seinen Arbeitsplatz begibt, nutzt Kevin von Loras Terminal, um nach Beweisen zu suchen. Doch er hat die Rechnung ohne das MCP gemacht, das ihn mit einer bisher nur kurz getesteten Technologie auf den Spieleraster des Systems holt. Für Kevin Flynn beginnt nicht nur ein ganz neues Abenteuer, sondern auch ein Kampf um Leben und Tod…
 
Das Jahr 1982 ist für den phantastischen Film eines der bedeutendsten. Zurückblickend kamen nie mehr in einem so kurzem Zeitraum so viele Filme heraus, die für die verschiedenen Genres so bedeutsam sind und heute als Klassiker gelten. E.T – Der Außerirdische, Star Trek II: Der Zorn des Khan, John Carpenter’s The Thing, Poltergeist, Conan der Barbar, Der dunkle Kristall und Blade Runner sind nur einige Beispiele dafür. Kein Wunder, denn viele der großen Studios rannten immer noch dem Erfolg nach, den ersten beiden Star Wars-Filme an der Kinokasse hatten. Und der dritte und abschließende Teil, der heute auch unter dem Titel Episode VI firmiert, war schon langsam am Horizont zu erkennen.

Eben dieser Druck verleitete Walt Disney Pictures dazu in aufwendigen Science Fiction-Filmen einen Strohhalm zu sehen. Das Studio hatte in den 70er Jahren mit seinen Zeichentrickfilmen nicht richtig punkten können. Bei der Realfilmsparte sah es noch schlimmer aus. Mit Herbie-Fortsetzungen allein konnte man sich nicht über Wasser halten. So versuchte man mit Das schwarze Loch auf den SciFi-Hype aufzuspringen, was gründlich in die Hose ging. Mit Tron wollte man einen zweiten Versuch in diese Richtung wagen und setzte dabei auf eine Technik, die noch total in den Kinderschuhen steckte. Es stand technisch in den Sternen, ob ein solches Projekt überhaupt realisierbar war. Schon in den 70er Jahren hatte man den Versuch unternommen einen computeranimierten Film zu drehen. Doch die Kreativen scheiterten an der noch nicht so weit entwickelten Technik. Aber eben dieser Faktor stellte die Gruppe um Regisseur Steven Lisberger vor ein ähnliches, fast unlösbares Problem. Bisher gab es in diese Richtung nur rudimentäre Ansätze, mit denen man arbeiten konnte. Programme wie Lightwave oder ähnliches wurden erst viel später erfunden. So mussten beispielsweise die Pixelpositionen von Hand berechnet und das Endergebnis konnte man sich erst dann anschauen, wenn das belichtete Filmmaterial aus dem Kopierwerk zurückkam. Nach der Fertigstellung des Films kam ein weitere Problem hinzu: Das Studio wusste nichts mit dem innovativen Produkt anzufangen. So entwickelt sich Tron zu einem der größten finanziellen Desaster für Disney, ähnlich John Carter im Jahr 2012.

Retrospektiv betrachtet kann Tron heute als wegweisender Film gesehen werden, denn hier wurde eindrucksvoll gezeigt, wie man Computeranimation als dramaturgisches Mittel einsetzen konnte. Viele spätere Regisseure, wie beispielsweise John Lassetter (Toy Story, Cars), wurden dadurch stark beeinflusst. Nur wenigen war zu diesem Zeitpunkt klar wie sehr sich das Filmgeschäft ändern würde. Bereits zwei Jahre wurden die visuellen Effekte des Films The Last Starfighter komplett computeranimiert. 1985 folgte die erste dreidimensional animierte Figur in Das Geheimnis des verborgenen Tempels, an der nicht nur George Lucas Trickschmiede ILM arbeitet, sondern auch jene Gruppe, die später als Pixar firmieren würde.

Die Story von Tron ist recht einfach gestrickt, lebt aber vor allem von der Spielfreude seiner Hauptdarsteller. Jeff Bridges stand noch relativ am Anfang seiner Karriere, Bruce Boxleitner war noch Lichtjahre von Babylon 5 entfernt. Aber auch die ganze Atmosphäre des Films ließ das Herz der Fans höher schlagen. Hier wurde ein komplett neues visuelles Erlebnis geboten. Eine Welt wie man sie vorher noch nicht gesehen hatte.

Schon in den Achtzigern entwickelte die Steven Lisbergers Regiearbeit unter Fans zum Kultfilm, doch erst in den 90er Jahren wurde er wieder von einer breiten Masse wahrgenommen. Als 2002 zum zwanzigjährigen Jubiläum sich die Doppel-DVD von Tron recht gut verkaufte, kam auch der Ruf nach einer Fortsetzung. Es folgte keiner Wiedergeburt als Film, sondern als Computerspiel. Die Wende fand im Jahr 2008 auf dem San Diego Comic statt. Dort wurde Testmaterial eines potentiellen Sequels vorgeführt, um die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten. Der Erfolg war enorm und 2010 erschien mit Tron Legacy die langerwartete Fortsetzung.

Für viele war der Film schon bei seinem Start ein Kultfilm, doch erst in den 90er Jahren wurde er „massentauglich“. Als 2002 die Doppel-DVD zum zwanzigjährigen Jubiläum erschien, wurde bereits von einer Fortsetzung gesprochen. Diese wurde später in Form eines Computerspiels veröffentlicht. Dennoch war das Projekt TRON 2.0 nicht tot. Doch wieder war man sich bei Disney nicht sicher, ob sich ein Neuaufguss oder gar eine Fortsetzung rechnen würde. Man entschied sich eine Probesequenz zu drehen, die auf dem San Diego Comic Con 2008 aufführte. Die dortigen Reaktionen ermutigten das Studio TRON: LEGACY zu machen, der 2010 in die Kinos kam.

Die Restauration von Tron für das HD-Format gehört zu einem unter BD-Fans heißdiskutierten Themen des Jahres 2011. Regisseur Steven Lisberger wurde von Disney die Gelegenheit gegeben technische Mängel des Films, die in HD auffallen, zu bearbeiten. Er nahm dabei einige kleinere Veränderungen vor, die aber insgesamt den Genuss des Films nicht schmälern. Hauptsächlich bezog sich die Bearbeitung auf das periodisch auftretende Flackern der realen Filmelemente sowie Kratzer und sonstiger Macken, die dem Master im Laufe der Zeit zugesetzt haben

Tatsächlich hat Tron noch nie so gut ausgesehen wie nach der neuen Restauration. Die neonartigen Farben in der Computerwelt sind kräftig und das Schwarz darin scheint bodenlos zu sein. Die Realszenen überzeugen durch einen sehr guten Kontrast. Auffallend ist die nahezu perfekte Schärfe, die viele kleine Details erkennen lässt. Darunter fällt auch die relative Einfachheit der Computeranimationen. Aber man sollte sich vor Augen halten, dass es sich hier um den ersten Film seiner Art halt und er rund dreißig Jahre auf dem Buckel hat.

Der englische Ton liegt in DTS-HD 5.1 vor. Allerdings sollte man nun keinen Klangteppich wie bei Tron Legacy erwarten. Aber der Sound wurde entsprechend seiner Zeit aufbereitet. Die Dialoge sind klar im Center platziert. Die Effekte selbst sind etwas frontlastig, aber sind stellenweise auch etwas bidirektional. Sehr räumlich ist der geniale Soundtrack von Wendy Carlos (UHRWERK ORANGE, SHINING) abgemischt. Insgesamt überzeugend.

Da die 20th Anniversary Edition auf DVD mit ihren Specials schon alle Aspekte der Entstehung von Tron abgedeckt hat, wurden diese komplett für die Blu-ray übernommen. So findet man nicht nur einen sehr guten Audiokommentar auf der Scheibe, sondern auch jede Menge Featurettes und ein sehr gutes Making of, dem nur wenig hinzuzufügen ist. Hinzu kommen noch einige Deleted Scenes, von denen einige sogar noch bearbeitet wurden.

Nur zwei neue Specials befinden sich noch mit auf der BD. In dem ersten wird das Phänomen Tron näher betrachtet, wobei hier fast nur Beteiligte von Tron Legacy zu Wort kommen. Das zweite Special Feature führt Steven Lisberger und seinen Sohn in die Archive der Disney Studios, wo sich alte Fotos der Produktion anschauen. Dabei nutzt Lisbergers Sohn die Gelegenheit um seinen Vater ausführlich dazu zu befragen, was sehr interessant ist.

Auch wenn die Story von Tron oft etwas zäh aus heutiger Sicht ist, hat Disney einen seiner größten Flops in einer sehr adäquaten Form für das HD-Zeitalter aufbereitet. Kein Wunder, denn er ist mittlerweile einer großen Klassiker der Filmgeschichte geworden, der viele Filmschaffende dazu bewegt hat auf die Computeranimation zu setzen. Ein Fakt, das heute aus fast keinem Film mehr wegzudenken ist. Die Blu-ray von Tron ist auf jeden Fall eine Bereicherung für jede Sammlung und nicht nur was für beinharte Fans. Sehr empfehlenswert.

Tron 
USA 1982
Das Original - Special Edition
erschienen bei Walt Disney Home Entertainment im Juni 2011
EAN: 8717418292690



Sonntag, 28. Oktober 2012

Die Lakeview-Chroniken, Band 1 – Hydra



Eigentlich wirkt die Kleinstadt Lakeview, die im mittleren Westen Kanadas liegt, nicht besonders ungewöhnlich. Das soll sie auch gar nicht, denn eigentlich dient sie nur als Tarnung für STORM, eine geheime Eliteeinheit, die zum Schutz ihres Heimatlandes gegen das organisierte Verbrechen gegründet wurde. Das man sich dabei der gleichen Methoden bedient wie der Gegner, scheint dabei nur legitim. Aber nicht alle bei STORM denken so. Zwar gibt es dort auch reine Befehlsempfänger, aber nicht alle Soldaten im Kampf gegen das Verbrechen sind ohne Gewissen. So stellt sich dabei auch die Frage, ob man sich nicht auf die gleiche Stufe des Gegners stellt, wenn man seine Methoden einfach übernimmt?

Schon seit langer Zeit versucht STORM den Chef der kanadischen Cosa Nostra zu fassen. Doch Mario Vitanza gelingt es immer wieder sich trickreich abzusetzen.  Aber das sind nicht die einzigen Probleme, die die Eliteeinheit hat. Das ein oder andere Mitglied wird durch private Vorkommnisse auch kompromittierbar. Beispielsweise der vielversprechende Andrew, der sich von seiner großen Liebe Natalie und seinem Sohn Noah getrennt hat, um STORM besser dienen zu können. Natalie hat mittlerweile jemand anderes geheiratet, der die beiden auf schwerste misshandelt. Nachdem es zum einem dramatischen Zwischenfall gekommen ist, eilt Andrew zur Hilfe. Seine Sorge ist so groß, dass er dabei seinen logisch denkenden Verstand ausschaltet. Er stellt sich nicht die Frage, ob die ganze Ehe seiner ehemaligen Gefährtin und die Misshandlung seiner Familie nicht nur aus dem Grund inszeniert sind, um von dem Verräter in STORMs Reihen abzulenken. Dieser kann so langsam auf die Zerschlagung der Eliteeinheit hinarbeiten…

Normalerweise sind Thriller nach dem Strickmuster von Hydra nicht so mein Ding. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von der ersten Zeile mein Interesse an dem Roman immer weiter stieg. Das Universum von STORM ist von Bianca Peiler gut durchdacht worden. So wirken die Hintergründe glaubwürdig und auch die Handlung beeindruckt mit der einen oder anderen Wendung, mit der man als Leser nicht unbedingt rechnet. Auch wenn man sich anfangs etwas schwer mit der subjektiven Erzählweise des Romans man, lässt man diese Tatsache recht schnell hinter sich, um in eine actionreiche, spannend erzählte Handlung einzutauchen, die kurzweilig erzählt wird. Dabei muss man sich auch vor Augen halten, dass es sich um den Erstling der jungen Autorin handelt. Sie hat das Projekt komplette mit Recherchen und Lektorat alleine gestemmt, was beeindruckend ist. Zwar fallen einige kleinere Fehler auf, diese sind aber wegen der gut durchgeplanten Handlung zu verschmerzen.

Insgesamt legt die Autorin und Übersetzerin Bianca Peiler ein beachtenswertes Debüt vor, dessen Lektüre oft mehr Spaß macht als ähnliche Werke etablierter Autoren. Die Story wird mit viel Action und Drama vorangetrieben, was in keiner Sekunde störend wirkt. Leider war der Roman einige Zeit nur als eBook bei Amazon verfügbar, was vielleicht der einzige negative Kritikpunkt ist. Eine ePup-Version gibt es leider nicht, aber seit kurzer Zeit ist der Roman Hydra in gedruckter Form verfügbar.

Hydra ist auf jeden Fall ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem man Lust auf mehr kriegt!


Die Lakeview-Chroniken – Hydra
von  Bianca Peiler
Eigenverlag & Kindle-eBook
ISBN: 978-1479-18725-6
 




Montag, 22. Oktober 2012

Hinweis: Perry Rhodan Jahrbuch 2011

Perry Rhodan Jahrbuch 2011
Pünktlich zum Buchmessewochenende ist auch das Perry Rhodan Jahrbuch 2011 erschienen, das ich hier nun vorstellen möchte. Allerdings werde ich nicht selbst darüber schreiben, sondern lasse Frank Zeiger, mit dem ich zusammen das Perry Rhodan Jahrbuch herausbringe, zu Wort kommen. Die folgenden Zeilen stammen aus der 57. Ausgabe des EXTERRA, dem Clubzine des SFC Universum:


"Auch zum 7. Male – eigentlich zum achten, wenn man das Jahrbuch 1961 dazu zählt – ist unser bewährtes Team mit der Zusammenstellung und Gestaltung des PR Jahrbuches des vergangenen Jahres beschäftigt.

Wie immer ist das eine ziemliche Arbeit, macht aber Andreas und mir auch jede Menge Spaß. Ein weiterer Vorteil ist, es bringt uns die Ereignisse des letzten Jahres erneut ins Gedächtnis, die man ansonsten nur am Rande mitbekommt oder nach einem Jahr auch schon fast wieder vergessen hat. Das war in 2011 natürlich vor allem der PR WeltCon in Mannheim, der (beinahe) alles andere mit seiner Präsenz überstrahlte, neben dem aber auch die Einführung von PR NEO und der Erstauflagenband 2600 mit dem Start in den Neuroversum-Zyklus und diverse andere Veröffentlichungen standen. Ein Jahr, das also nicht arm an Höhepunkten war, das allerdings mit dem viel zu frühen Tod von H. G. Francis auch einen traurigen Anlass bot.

Was eigentlich in jedem Jahr etwas Besonderes ist, ist auch dieses Mal die Wahl des richtigen Künstlers für unser Titelbild des neuen Jahrbuches gewesen. Wer unter den vielen begabten Zeichnern, die es gibt und die man ansprechen könnte, ist der Geeignete, was macht er aus seinem Auftrag, wird sein Cover gut bei den Lesern ankommen? Ich glaube, dass wir für 2011 mit Stefan Böttcher eine gute Hand hatten, denn das Bild, das er uns gestaltet hat, gefällt mir zumindest außerordentlich gut, und ich denke, es wird auch bei unseren Lesern gut aufgenommen. Dazu konnten wir für das Backcover noch einen weiteren Künstler verpflichten, der ebenfalls ein wunderbares Bild abgeliefert hat – lasst euch also überraschen!

Das PERRY RHODAN Jahrbuch 2011, so glauben wir mit all der Erfahrung, die wir in den vergangenen Jahren sammeln durften, ist wieder ein rundes Werk geworden, das thematisch seine Schwerpunkte dieses Mal ein wenig mehr auf dem WeltCon – bei dem der SFCU bekanntermaßen zahlreiche Helfer gestellt hat – und der Einführung von PR NEO hat, was nicht verwundern dürfte. Rund um diese beiden Ereignisse gibt es noch zahlreiche kompetente Buch- und Heftbesprechungen, der beliebte Jahreszeitraffer von Michael Thiesen, interessante Interviews und Rückblicke auf das vergangene Jahr aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, und Statistiken, Wissenswertes, das PR-Umfeld und Berichte aus dem Fandom unserer Heftserie.

Wer möchte, kann sich das neue Jahrbuch mit rund 380 Seiten jetzt schon vorbestellen. Wir, Andreas und ich, hoffen, es wird euch ebenso gut gefallen wie die ersten sechs Jahrbücher aus unserer Redaktion."

Das PERRY RHODAN Jahrbuch 2011 erscheint beim SFC Universum,hat einen Umfang von 488 Seiten und kostet €13,00. Bestellbar ist es über die Homepage des SFC Universum oder über info@sfcu.de