Freitag, 25. Juli 2014

The Häxler Reloaded...


„The Häxler – Was ist das?“

Das war der erste Eintrag in diesem Blog, den ich vor rund drei Jahren geschrieben hatte. Damals wollte ich einen Teil meiner Rezensionen von meiner Homepage www.acrusonline.de in einem getrennten Bereich veröffentlichen, nicht mehr als Untersektion meiner Homepage. Und da ich bei meinem Notizblog gute Erfahrungen gemacht habe, wählte ich Blogger als Plattform aus. WordPress erschien damals noch zu kompliziert. Na ja, eigentlich war ich zu faul dafür. Mir ging es eben mehr um den Inhalt, nicht um das Drumherum. Aber in der letzten Zeit gefielen mir die Möglichkeiten mit Blogger nicht mehr so gut, also bin ich dann doch zu WordPress gewechselt…

Mehrere Versuche später ist nun der neue die neue Seite des Häxler fertig. Gut, ich habe etwas gebraucht um mich in WordPress einzuarbeiten, aber so konnte ich nun den Rezensionsblog nach meinem Gusto gestalten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Schon einige Zeit konnte man den Häxler neben seiner Blogger-Adresse auch unter www.thehaexler.de erreichen. Nun verweist die Domain auf eine eigene Homepage, auf der in Zukunft alle Rezensionen zu finden sind, sowie auch die bereits veröffentlichten Sachen. Mit diesem Eintrag wird das Häxler-Kapitel auf Blogger nun abgeschlossen, aber es gibt ja jetzt The Häxler Reloaded… ;)

The Häxler Reloaded

Sonntag, 20. Juli 2014

Batman of the Future: Der Joker kehrt zurück



Eine Zukunft ohne Batman? Unvorstellbar! Aber auch Helden nagt der Zahn der Zeit und so hat sich Bruce Wayne seit einiger Zeit zur Ruhe gesetzt und den Umhang an den berüchtigten Nagel gehängt. Doch eines Tages taucht bei ihm der Teenager Terry McGinnis auf, der die letzte Version des Kostüms des Dunklen Ritters stiehlt, um Rache für den Tod seines Vaters zu nehmen. Doch der Junge hat die Rechnung ohne Wayne gemacht, der sich nicht so ohne weiteres bestehlen lässt. Nach anfänglichen Querelen, die ausführlich in der TV-Serie Batman Beyond (Batman of the Future) geschildert werden, wachsen der alte Mann und der Teenager zu einem Team zusammen. Wayne wird zum Mentor von Terry McGinnis, der einem neuen Batman ein Gesicht gibt.

Die Rückkehr des Jokers setzt in diesem Szenario an, das rund 50 Jahre in der Zukunft spielt. Eine Gang raubt regelmäßig Einrichtungen von Wayne Enterprises aus, um in Besitz von modernster Hochtechnologie zu kommen. Doch auch wenn Batman sich in den letzten Raub einmischen kann, entkommt ihm die Gang dennoch. Gleichzeitig versucht Bruce Wayne wieder die Kontrolle über sein eigenes Unternehmen zu bekommen. Eine Party bei Wayne Enterprises scheint dafür genau die richtige Plattform zu sein, doch die Gang und ihr Anführer machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Zu Bruces großer Überraschung ist niemand anderes als der Joker selbst, der um keinen Tag gealtert zu sein scheint und bei dem ehemaligen Batman alte Wunden aufreißt…

Schon mit den Batman Animated Adventures haben das Team um Bruce W. Timm, Eric Radomski und Paul Dini bewiesen, wie man den Dunklen Ritter auch im Animationsbereich einem großen Publikum schmackhaft machen kann. Zwar dauerte eine Folge nur rund 20 bis 25 Minuten, aber die Autoren vermochten es oft mehr Stoff zu präsentieren, als so mancher Regisseur in eine der Realadaptionen. Vor allem wurde den Batman Animated ein ganz spezieller Look gegeben, der sich stark an den legendären Superman-Cartoons von Max Fleischer aus den frühen 40er Jahren orientierte. Für Batman wurde alle ein wenig angepasst. Normalerweise startet Zeichentrick mit einer weißen Hintergrundbasis, bei Batman Animated war es schwarz. Den Autoren gelang es dabei ein ganz eigenes DC-Universum zu entwerfen, das bis heute noch Bestand hat. Dabei verließen sie sich nicht nur auf originale Geschichte, sondern verfilmten auch einige der legendärsten Batman-Comics von Neal Adams, Dennis O'Neal, Gerry Conway oder Frank Miller, von denen einige das heutige Bild des Dunklen Ritters prägten. Sogar ein Teil des Looks der Filme von Christopher Nolan ist eindeutig auf die Batman Animated zurückzuführen. Ein weiteres Fakt für den Einfluss der Serie ist die Tatsache, dass es einige der hier geschaffenen Helden in den offiziellen Canon des DC-Universums schafften. Gute Beispiele dafür sind der Mad Hatter oder Jokers Lebensgefährtin Harley Quinn. Überzeugt vom Erfolg produzierte Warner Bros. mit Batman: Mask of the Phantasm (Batman und das Phantom) einen abendfüllenden Kinofilm basierend auf den Batman Animated, sondern auch Superman und die Justice League of America schafften in langlebigen Serien die Sprung ins TV. Bis heute werden noch in regelmäßigen Abständen Animationsfilme unter der Agenda der Batman-Macher auf den Markt gebracht.

Aber zurück zu Der Joker kehr zurück. Obwohl in der Batman Beyond-Serie das Schicksal des einen oder anderen Feindes von Batman geklärt worden ist, hat man sich den großen Erzfeind für etwas Größeres aufgespart. Nun wird Terry McGinnis mit dem Joker konfrontiert, der in all den Jahren nichts von seinem Biss verloren hat. Auch scheint er keinen Tag gealtert zu sein, was vor allem Bruce Wayne einige Rätsel aufgibt. Aber Drehbuchautor Paul Dini (Mad Love) lässt den Zuschauer nicht im Regen stehen. Vielmehr erzählt er seine Geschichte sehr eindringlich und fesselnd. Eindringlich beleuchtet er das tatsächliche Schicksal des Jokers, der eigentlich gar nicht mehr existieren dürfte, es aber dennoch tut. Dabei zeigt Dini eine sehr gute Konsequenz, die dem Film bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2000 einige, auch hausgemachte, Probleme machte.

Zu dieser Zeit lief der Wahlkampf von George Bush, jr. auf vollen Touren. Überall mischte sich der Kandidat ein, auch in die Dinge, die sich viele Kinder morgens ansehen. Er beklagte die große Brutalität, die viele Serien an den Tag legten, wobei er auch die neueren Animationsprojekte der großen Fernsehstudios im Auge hatte. Wie schon mehrmals in der Vergangenheit bekam Warner Bros kalte Füße und ordnete einen etwas anderen Storyverlauf an. Die Autoren beugten sich nach längerem Kampf dem Studio, schnitten allerdings den Film nicht komplett um. Tatsächlich produzierten sie eine teilweise neu gezeichnete Sequenz, die dann den Segen der Studiobosse fand. Die Folge davon war die Abwanderung eines großen Teils der Autoren, mit denen Batman Animated so großen Erfolg gebracht hatte.

Bei der auf Blu-ray erhältlichen Version handelt es sich nicht um die aufgemotzte DVD aus dem Jahr 2000, sondern vielmehr um jene, die eigentlich erscheinen sollte. Die Szene des Anstoßes befindet sich nun wieder im Film, genauso wie einige andere aus dem Kontext herausgeschnittene Sequenzen.

Das neue HD-Master von Die Rückkehr des Jokers macht eine recht gute Figur. Das Bild liegt im Originalformat 1.33:1 vor und besticht durch eine sehr gute Schärfe. Auch die Farbwiedergabe und der Kontrast liegen weit über dem Niveau der alten DVD. Allerdings werden in HD auch einige kleine Fehler sichtbar, die bisher verborgen geblieben sind. Das tut aber dem sehr positiven Gesamteindruck keinen Abbruch.

Formatbedingt klingt der deutsche Dolby Surround-Ton etwas dünn, kann aber mit einer guten Abmischung überzeugen. Positiv ist der Einsatz der schon aus der Serie bekannten Synchronstimmen. Der englische DTS-HD 5.1-Sound bietet einen weitaus breiteren Klangteppich, der allerdings einem Actionfilm neuste Datums etwas nachsteht. Dennoch kann man eigentlich nicht meckern, da das Endergebnis überzeugt.

Kleiner Tipp: Wer des Englischen mächtig ist, der sollte sich gleich auf die originale Tonspur stürzen. Auch hier bekommt man die Stimmen aus der Serie zu hören, von denen vor allem Mark Hamill (Star Wars) Joker überzeugt. Bereits in anderen Inkarnationen der Animated-Reihe hat er sein Talent als verrückter Gegenspieler von Batman unter Beweis gestellt. Mit einem aufgesetzten englischen Akzent und einem unnachahmlichen irren Lachen, das nicht zu übertreffen ist, verleiht er dem Erzfeind des Dunklen Ritters die nötige Tiefe. Dabei drückt er der Figur seinen ganz eigenen Stempel auf, wie seinerzeit Heath Ledger in The Dark Knight

Die Extras der Blu-ray halten sich in einem übersichtlichen Rahmen und wurden bis auf den Audiokommentar von der DVD übernommen. Die Beiträge sind etwas in die Jahre gekommen und haben außerdem einen sehr starken Kommerzcharakter ohne großen Informationsinhalt. Abgerundet wird alles mit einem gewöhnungsbedürftigen Musikvideo. Die Video-Extras liegen alle in SD-Qualität vor.

Batman of the Future ist eine Serie, deren Echo unter den Frans gemischt ist. Die Rückkehr des Jokers ist der Versuch eine Brücke zwischen der alten und der neuen Batman-Serie zu schlagen, was über weite Strecken auch gelingt. Die Geschichte selbst lässt nur wenig aus. So werden beispiels die weiteren Schicksale von Robin und Batgirl geklärt und gegen Ende gibt es sogar einen etwas unerwarteten Gastauftritt einer alten Bekannten. Anders als auf der DVD bekommt man hier die ursprüngliche Version des Films geboten, die zwar nicht kindgerecht, aber in sich wesentlich schlüssiger ist. Und genau das macht Die Rückkehr des Jokers auch zu einer guten Empfehlung für einen schönen Filmabend, nicht nur für Fans.

Batman of the Future: Der Joker kehrt zurück 
Originaltitel: Batman Beyond: Return of the Joker 
Regie: Curt Geda 
Darsteller (Stimmen): Will Friedle, Kevin Conroy, Mark Hamill, Angie Harmon, Dean Stockwell, Teri Garr, Arleen Sorkin, Tara Strong, Melissa Joan Hart, Frank Welker, Henry Rollins, u. a. 
Region: A, B, C 
Bildformat: 1.33 : 1 
Länge: 77 Minuten Ton/Sprachen: Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch, Spanisch, Schwedisch, Französisch (Dolby Digital 2.0) 
Special Features: Audiokommentar, Making of, Videobiografien der Charaktere, Musikvideo, u. a.

 

Donnerstag, 10. Juli 2014

Das Cassandra-Projekt



50 Jahre Mondlandung - Zweifellos ein Jubiläum, das gefeiert werden muss. Immerhin handelt es sich dabei um einen der größten Erfolge, den die von extremen Kürzungen gebeutelte amerikanische Weltraumbehörde NASA in der Vergangenheit verbuchen konnte. Nach Einstellung des Shuttle-Programms ist sie ohnehin dazu verurteilt mehr Denkmalpflege als technische Innovation zu betreiben. Kein Wunder, bemannte Raumfahrt ist zu einem schier unbezahlbaren Luxusobjekt für die USA geworden. Viele interne Probleme haben eindeutig Vorrang und es ist keine Zeit für kostspielige Extravaganzen, die man vor der eigenen Bevölkerung nur unzureichend rechtfertigen kann. Um ihr ramponiertes Image etwas aufzufrischen veröffentlicht die NASA alle bisher gesammelten Daten und Aufzeichnungen von allen ausgeführten Projekten, um ihren einstigen Erfolg gebührend zu feiern. Dummerweise sind dabei auch welche, die eigentlich nicht für das Auge der Öffentlichkeit bestimmt sind. Aber aus Kostengründen war eine abschließende Beurteilung der Freigaben möglich.

Im speziellen Fall handelt es sich vor allem um einen merkwürdigen Mitschnitt des Funkverkehrs einer frühen Mondumkreisung, die einige Ungereimtheiten aufwirft. Nicht die Frage, ob die Landung von Apollo 11 ein Fake war, erregt die Gemüter, sondern vielmehr ob Armstrong und Aldrin wirklich die ersten Menschen auf dem Mond gewesen sind. Als bei der Pressekonferenz zum Jubiläum die entsprechende Aufzeichnung des sogenannten Muyshko-Fluges abgespielt wird und erste Fragen laut werden, gerät der Jerry Culpepper, der PR-Chef der NASA, in Erklärungsnot. Selbstverständlich waren die Astronauten von Apollo 11 die ersten auf dem Mond. Eine frühere Landung hat nie stattgefunden; oder vielleicht doch? Culpepper macht sich auf die Suche nach weiteren Hinweisen, um relativ schnell gegen eine Wand des Schweigens zu stoßen.

Gleichzeitig tritt der Milliardär Morgan Blackstone, der eine privat finanzierte Mondmission vorbereitet, auf den Plan. Er sieht in der Ratlosigkeit der NASA seine große Chance. Mit Hilfe der Aufzeichnung kann er für sein Projekt Werbung machen und gleichzeitig die amtierende Regierung unter Druck setzen. Auch er macht seine eigenen Recherchen, was ihm dadurch erschwert wird, dass viele der Beteiligten aus der Nixon-Periode entweder nicht mehr genug Hirnmasse für gehaltvolle Informationen haben oder einfach schon verstorben sind. Die Aktionen Blackstones bringen den amtierenden amerikanischen Präsidenten in Bedrängnis, nachdem die Nachfragen der Presse immer intensiver werden, stellt auch er über seinen Stab ebenfalls Nachforschungen an. Immerhin will er sich kurz vor den kommenden Wahlen nicht eiskalt erwischen lassen auch den amerikanischen Präsidenten auf den Plan treten. Alle drei stoßen bald die Bezeichnung Cassandra-Projekt. Sie ahnen dabei nicht, welche Tragweite ihre Nachforschungen noch haben werden...

In der Tat birgt die Geschichte von Jack McDevitt und Mike Resnick einiges Potential, was zu Anfang auch gut ausgeschöpft wird. Die Autoren versuchen dabei ihre Erzählebenen im Auge zu behalten, sei es nun das politische Ränkespiel um die amerikanische Weltraumbehörde oder die Machenschaften des pfiffigen Morgan Blackwood, der die Situation zu seinen Gunsten ausnutzen möchte. Garniert wird alles mit einer Verschwörungsgeschichte, die eine kleine Spur anders ist als die sonst gebräuchlichen.

Das hört sich auf den ersten Blick nach einer interessanten Mischung, was zumindest auch auf das erste Drittel des Romans zutrifft. Danach beginnt die Handlung zu lange auf der Stelle zu treten, um am Ende mit einem sehr durchsichtigen Plot aufzuwarten, der im Gesamtergebnis etwas zu unbefriedigend ist. Aber zumindest stilistisch kann der Roman punkten, was sich oberflächlich positiv anhört, aber für das Endergebnis nicht wesentlich maßgebend ist. Auch wenn die Story auf den ersten Blick einiges an Potential besitzt, so ist Das Cassandra-Projekt nicht mehr als ein SF-Roman von der Stange, der kein wirkliches Highlight darstellt. Schade.

 Das Cassandra-Projekt 
von Jack McDevitt & Mike Resnick 
erschienen bei Bastei-Lübbe im September 2013 
ISBN: 978-3-8387-2481-2 (E-Book) 
ISBN: 978-3-404-20729-9 (Taschenbuch) 

Donnerstag, 26. Juni 2014

Robocop - Director's Cut



In der nicht allzu fernen Zukunft ist Detroit fest im Griff des Verbrechens. Mord und Totschlag sind zum täglichen Begleiter geworden und die marode Stadt hat alles privatisiert, was bei drei noch nicht auf dem Bäumen war. Auch die Polizei hat es erwischt. Seitdem untersteht sie dem Konzern OCP, der ganz eigene Interessen verfolgt. Aus der Asche des untergegangenen Detroit soll Delta-City entstehen, die Stadt der Zukunft, in der alles besser werden soll.

Dazu gehört auch eine neue Art von Polizist. Nachdem die Präsentation des Kampfroboters ED-209 für OCP-Vizepräsident Dick Jones zum Fiasko wird, nutzt der junge Manager Bob Morton die Gunst der Stunde, um sein Robocop-Projekt an den Mann zu bringen. Für die Realisation des Projekts ist allerdings ein für tot erklärter Polizist als Grundlage notwendig, was aber in dieser Situation nur eine Frage der Zeit ist.

Gleichzeitig tritt Officer Alex Murphy seinen Dienst in Detroit Metro South an, wird aber schon wenige Stunde später von Copkiller Clarence Boddicker auf bestialische Weise ermordet. Der Körper von Murphy wird an das Robocop-Projekt überstellt und Murphy wird in einen fast unzerstörbaren Cyborg verwandelt, der für Gesetz und Ordnung sorgen muss. Robocop räumt auch in der Unterwelt Detroits auf. Dabei stößt er auf die Hinweise einer Verschwörung, die nicht nur den Tod von Alex Murphy beinhaltet, sondern bis in die oberste Ebene von OCP geht…

Hollywood wurde schon Anfang in den 70er Jahren auf Paul Verhoeven aufmerksam, da er mit Filmen wie Türkische Früchte und Der Soldat von Oranien für einige Kontroversen im europäischen Kino sorgte. 1985 hatte er dann mit Flesh & Blood bewiesen, dass er in seinem eigenen Stil auch andere Genres bedienen konnte. Als ihm das Drehbuch zu Robocop ins Haus flatterte, hielt sich seine Begeisterung in Grenzen, denn eigentlich hatte er mit Science Fiction nichts am Hut. Es war seine Frau, die ihn dazu drängte sich das Script näher anzuschauen und auf das Potential zu achten. Danach kristallisierte sich seine Vorstellung von Robocop heraus.

Zwar sind die satirischen Elemente in Robocop noch nicht so ausgereift wie in Starship Troopers, aber die Ansätze sind hier deutlich zu erkennen. Verhoeven wirft ein schwarzhumoriges Bild auf das Amerika der Reagan-Ära, das er mit sehr zynischen Werbeeinblendungen kommentiert. Die Gesellschaft ist roh geworden, erfreut sich an dümmlichen Fernsehsendungen und die Gewaltbereitschaft ist ebenfalls gestiegen. Und nachdem das alte Gesetzsystem nicht mehr funktioniert, erscheint nun mit Robocop nicht nur eine neue Art von Polizist, sondern auch Richter und Vollstrecker in einem. Gleichzeitig stellt Verhoeven Gewalt auf der Leinwand teilweise so drastisch dar, dass es schon kurz nach den Dreharbeiten zu enormen Schwierigkeiten kam. Fast 30 Jahre nach seiner Entstehung hat Robocop nichts von seinem Reiz verloren. Vielmehr zeigt er wie ein geschickter Regisseur sehr gute Spezialeffekte mit einer interessanten Story verarbeiten kann. Wie Peter Weller aus einem scheinbar tumben Cyborg mit reiner Körpersprache eine Kultfigur schaffen kann, die ebenfalls noch heute Bestand hat. Außerdem sollte man sich vor Augen halten, dass die ganzen Spezialeffekte ohne die Hilfe von Computern entstanden sind und oft direkt auf dem Set realisiert wurden.

Beim näheren Anschauen der Filme von Paul Verhoeven bemerkt man seinen Hang zu einer gewissen Explizitheit, vor allem wenn es um Gewalt oder Sex geht. Robocop ist da keine Ausnahme. Hier hat er sogar versucht es auf die Spitze zu treiben. Die erste Version des Films wurde von der amerikanischen MPAA mit seinem sogenannten „X-Rating“ belegt, was normalerweise nur Pornofilme gilt. Zu krass fand die Bewertungsbehörde die Darstellung der Gewalt. Vor allem die Szenen in denen Alex Murphy in Stücke geschossen wird oder in denen das Opfer eines Säureunfalls durch die Gegend irrt, wurden zum Stein des Anstoßes. Da ein solch negatives Rating auch heute noch als tödlich an den Kinokassen gilt, gab Verhoeven nach und schnitt seinen Film etwas um. In Deutschland war die daraus resultierende Kinoversion den Jugendwächtern immer noch zu gewalttätig, woraufhin man erneut die Schere ansetzte. Als der Film dann auf Video veröffentlicht wurde, verschwand er bald darauf auf der Indizierungsliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften.

Als Ende 2013 die Listenstreichung und die darauf eine Neufreigabe erfolgte, war die Frage, welche Version von Robocop nun im normalen Handel erscheinen sollte. Interessanterweise handelt es sich dabei nicht um die amerikanische Kinoversion oder die deutsche Schnittfassung, sondern um den sogenannten „Director’s Cut“ wie er ursprünglich 1987 in die Kinos kommen sollte. Diese wurde nun mit FSK-18 freigegeben. Der Unterschied zwischen dieser Version und den anderen besteht im Wesentlichen aus jeder Menge „Kleinkram“, der sich im Prinzip durch noch etwas mehr Blut und abgeschossene Gliedmaßen zusammensetzt. Außerdem wurde auch alternatives Bildmaterial verwendet, das in den alten Versionen entschärft zu sehen war.

Ähnlich wie bei anderen Indexstreichungen folgte auch bei Robocop relativ schnell eine sehr gut ausgestattete Blu-ray. Dabei setzte man, neben etwas Neumaterial, auch auf die bereits im Ausland erschienen DVD- bzw. BD-Versionen. Außerdem gönnte man dem Streifen noch ein neues 4K-Bildmaster.

Nachdem 4K zur neuen heiligen Kuh der Elektronikindustrie geworden ist, sollte man sich vor Augen halten, dass diese Abtasttechnik, wie ihre Vorgänger, immer nur so gut ist wie das vorliegende Ausgangsmaterial. Wenn man sich die alten Versionen von Robocop betrachtet, so ist das recht positive Endergebnis überraschend.

Als Stilmittel arbeitete Paul Verhoeven damals schon mit verschiedenen Formaten. Während die TV-Sequenzen sich qualitativ deutlich vom Rest des Films abheben, bieten die reinen Filmsegmente ein sehr scharfes und kontrastreiches Bild mit warmen Farben und hoher Detailtreue, was für eine hohe Plastizität sorgt. Auffällig ist auch der leichte Qualitätsabbruch bei den neu eingefügten Szenen, die sich oft deutlich vom Rest abheben. Dies ist aber verschmerzbar, da die neue Abtastung gegenüber der vorigen Blu-ray-Auflage eine hundertprozentige Steigerung ist.

Vom deutschen Ton sollte man keine Wunder erwarten, denn immerhin hat der Streifen schon einige Jahre auf dem Buckel. Die Synchronisation klingt oft sehr blechern und sonst ist der Klangteppich sehr frontlastig. Sourroundeffekte und die Verteilung des großartigen Soundtracks von Basil Poledouris halten sich in Grenzen. Die englische Originaltonspur hört sich da schon wesentlich kräftiger an. Die Sprache kommt klar verständlich aus dem Center, während sich Umgebungsgeräusche und Musik ebenfalls gut verteilen.

Überraschenderweise findet man im Gegensatz zur alten Auflage jede Menge Bonusmaterial zum Film auf dieser Blu-ray. Hauptsächlich setzen sie sich aus Features der 2004 erschienen ersten DVD-Auflage und der 20th Anniversary Edition zusammen. Hinzu kommt noch ein neuer Beitrag, der aus einer Fragerunde aus dem Jahr 2012 besteht und bei der ein Großteil der Darsteller und Macher zugegeben war.

Die Fragerunde ist auch eines der interessantesten Features auf der Blu-ray, weil Paul Verhoeven, Peter Weller, Drehbuchautor Ed Neumaier und einige andere auf die Entstehung von Robocop zurückblicken. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist der Audiokommentar mit Paul Verhoeven, Ed Neumaier und Jon Davison. Verhoeven ist kein großer Freund von teilnahmslosen Kommentaren, sondern liefert, ähnlich wie bei Starship Troopers, eine sehr humorvolle Show ab, bei der er viel zu erzählen hat.

Das ausführliche Making of Flesh and Steel liefert einen sehr intensiven Einblick auf die Entstehung des Films ab, wobei die Featurettes noch weitere grundlegende Infos liefern. Sehr Selbstironisch angelegt ist Villains of Old Detroit, in denen die bösen Jungs zu Wort kommen. Miguel Ferrer (Crossing Jordan) und Kurtwood Smith (That 70’s Show) standen 1987 noch relativ am Anfang ihrer Karriere und spielten hier noch Rollen, die sich sehr von ihren späteren unterschieden. Vor allem Kurtwood Smith, der oft gerne als der nette Nachbar von Nebenan besetzt wird, hat einiges positives über seine Performance als Clarence Boddicker zu sagen.

Wer Robocop noch nicht in seiner Filmsammlung hat, kann bei der Blu-ray auf jeden Fall zugreifen. Und für jene, die schon die DVD haben lohnt sich die Umstellung ebenfalls. Neben einer sehr ansprechenden Präsentation ist Robocop immer noch ein sehr sehenswerter Film, dessen Vision einer herz- und geistlosen Gesellschaft schon recht nahe an die Realität herankommt. Den Biss, der dem Remake von 2014 fehlt, findet man hier in einer Mischung aus purem Zynismus und Satire. Solche Filme werden heute leider nur noch selten gemacht.

Robocop 
Originaltitel: Robocop 
Regie: Paul Verhoeven 
Darsteller: Peter Weller, Nancy Allen, Ronny Cox, Kurtwood Smith Miguel Ferrer, u. a. 
Region: A, B, C 
Bildformat: 1.85 : 1 
Ton/Sprachen:  
Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1), Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, u. a. (DTS 5.1) 
Special Features: 
Audiokommentar, Making of, Featurettes, Deleted Scenes, Trailer, Wendecover mit dem originalen Plakatmotiv 

Donnerstag, 19. Juni 2014

Elric - Band 1: Der Rubinthron



Er ist einer der großen Antihelden der Fantasyliteratur, der im krassen Gegensatz zu den üblichen Helden des Genres steht. Er ist weder Conan, noch Gandalf, noch Gilgamesch. Elric ist jemand, den man auf den ersten Blick nicht als Held bezeichnen würde. Der Albino ist von zarter Gestalt und sein Überleben wird nur durch schwarze Magie und Drogen erhalten. Sein Vater hat ihn schon verflucht als seine Mutter im Kindbett starb. Dennoch ist er der letzte große Hexenkönig der dekadenten Insel Melniboné geworden, weil er aus der direkten Blutlinie seiner Dynastie stammt. Die Bewohner der Dracheninsel selbst sehen sich als Nabel der Schöpfung, der mit Arroganz und einer gehörigen Portion Grausamkeit auf die Menschen niederschaut. Dabei wird übersehen sie ganz, dass sie einem hausgemachten Ende entgegen gehen.

Elric mag körperlich schwach sein, doch seine Magie ist ausgeprägter denn je. Er gilt als einer der mächtigsten Zauberer seiner Insel. Dennoch wird er um seinen Titel beneidet. Vor allem sein Cousin Yyrkoon schielt schon lange auf den Thron. Geschickt schmiedet er im Hintergrund seine Ränke. Dies wird auch durch seine Schwester Cymoril begünstigt, die Elric aus tiefsten Herzen liebt. Sie versucht ihm Kraft zu geben, was ihr sogar oft gelingt. Doch der Herrscher kann sich nicht ganz seiner Liebe hingeben, denn die Feinde Melnibonés, im Geheimen unterstützt von Yyrkoon, schlafen nicht. So rüstet sich die Dracheninsel für eine gewaltige Seeschlacht, für deren siegreiches Gelingen Elric mit seinen ganzen magischen Kräften ins Zeug legt. Dadurch geschwächt hat Yyrkoon nun leichtes Spiel sich des Albinos zu entledigen. Er wirft ihn eigenhändig über Bord, um sich selbst als neuen Herrscher der Dracheninsel auszurufen. Doch er hat die Rechnung ohne die Mächte des Chaos gemacht. Vor allem der Gott des Chaos, Arioch, hat einiges Interesse an Elric….

in Antiheld als Protogonist einer Fantasysaga? Eine recht ungewöhnliche Idee. Als Elric von Melniboné Anfang der 60er Jahre in Romanform seinen ersten Auftritt hatte, war die Literaturgattung noch nicht so ausgetreten wie heute. Die Szene war so von Tolkiens Mittelerde-Saga geprägt, dass man diverse Vorläufer wie Henry Rider Haggard, Edgar Rice Burroughs und Robert E. Howard oft vergaß. Zwar sind Tolkiens Helden ebenfalls nicht gerade muskelbepackt, aber Michael Moorcock geht mit seiner Figur sogar noch weiter. Eigentlich ist Elric gar nicht lebensfähig. Wären seine Drogen und die dunkle Magie nicht, wäre er wie seine Mutter im Kindbett gestorben. Aber die finsteren Mächte des Chaos haben ein starkes Interesse an dem Mann, dessen magische Talente alles übertreffen, was man auf Melniboné gesehen hat. Aus Verzweiflung lässt er sich dann auch quasi auf einen Pakt mit dem Teufel ein. Arioch übergibt Elric das Schwert Sturmbringer mit dem alle körperlichen Probleme über Nacht nichtig werden. Doch die Lebenskraft hat einen Preis, denn die Dunkle Klinge ernährt sich von Seelen und ist der Auswahl der Opfer nicht gerade zimperlich.

Michael Moorcock hat das Rad mit dem Melnibonér nicht neu erfunden, schafft es aber den Leser mit sehr knackig geschriebenen Romanen bei der Stange zu halten. Die Bücher um den Albino sind zu stilgebenden Vorbildern des Genres geworden, die heute noch gerne zitiert werden. Sei es nun in Rollenspielen wie Dungeons & Dragons oder in der modernen Fantasyliteratur. Sogar ein eigenes Rollenspiel hat Moorcocks Saga vor einer Zeit hervorgebracht.

Weil Moorcocks Erzählstil sehr plastisch ist, wurde Elric von Melniboné schon relativ für das Medium Comic entdeckt. Bereits Anfang der 70er Jahre traf er Dank Roy Thomas auf Conan the Barbarian, obwohl beide im Grunde genommen in verschiedenen Universen leben. Aber erst mit Phillipe Druillet bekam der Herrscher der Dracheninsel ein richtiges Gesicht und gab somit die Richtung für seine Nachfolger hervor. Danach versuchten sich zahlreiche Künstler wie Frank Miller, Mike Mignola, Walter Simonson und Michael Whelan an der Figur. Vor allem Whelan erwies nach Druillet mit seinen Illustrationen zu späteren Ausgaben der Romane als derjenige, der das Bild von Elric prägte.

Julien Blondels Adaption hält sich inhaltlich eng an die Vorlage, wirkt aber kein Sekunde lang angestaubt. Er greift die Elemente der eigentlichen Geschichte auf, fügt aber noch die eine oder andere Nuance hinzu. Vor allem die Rolle von Cymoril wurde stark erweitert, was einige neue Möglichkeiten ergibt. Auch der Konflikt zwischen Elric und Yyrkoon tritt etwas deutlicher zutage als in der Vorlage. Der Mix aus alten und neuen Element bietet dem Leser auch einigen Spaß.

Unter der Mitwirkung von Didier Poli, Robin Recht und Jean Bastine wartet der erste Band eines geplanten Fünfteiler mit episch breiten Zeichnungen auf, die sich oft über große Doppelseiten erstrecken. Auffallend ist dabei der Detailreichtum, den die Zeichner an den Tag legen. Vor dem Auge des Lesers lassen sie ein gewaltiges Fantasyepos entstehen, bei dem man sich fragt, warum es noch nicht den Weg auf die Leinwand gefunden hat. Weder Autor noch Zeichner verlieren dabei nicht die eigentliche Vorlage aus den Augen, denn die Handschrift Moorcocks ist noch deutlich zu erkennen. Als Leser der Romane ist man von der Umsetzung beeindruckt, als Neuleser entdeckt man eine alte Perle wieder, die einer jüngeren Lesergeneration noch unbekannt ist. Auf jeden Fall ist diese französische Adaptation des Stoffes ein richtiges Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Begünstigt wird dies auch durch die wie immer spitzenmäßige Umsetzung des Bandes durch den Splitter Verlags. Auf dem ersten Blick erscheinen rund 15 Euro für den Band als viel, aber wenn man die gewohnt hervorragende Druckqualität anschaut, dann kann man das verschmerzen. Hinzu kommt noch ein sehr ausführlicher redaktioneller Teil mit zahlreichen Entwürfen und Hintergrundinformationen.



Elric 
Band 1: Der Rubinthron 
von Julien Blondel 
Zeichnungen: Didier Poll, Robin Recht & Jean Bastide 
nach einer Idee von Michael Moorcock 
erschienen im Splitter Verlag im Dezember 2013 
ISBN: 978-3-86869-658-5