Ein großes Jubiläum steht vor der Tür. Die terranische Kolonie auf dem
Jupitermond Ganymed feiert ihr dreitausendjähriges Jubiläum. Ein guter Grund
für Perry Rhodan und Mondra Diamond, die Kolonie zu besuchen. Doch so richtig
willkommen sind der Erste Resident und seine Lebensgefährtin dort nicht, denn
die Ganymeder kommen sich eher vernachlässigt vor. Ihrem Gefühl nach hatten für
das Solare Imperium und dessen Nachfolger die interstellaren Ansiedlungen immer
mehr Bedeutung als jene, die sich quasi vor der eigenen Haustür befinden. Und
gerade auf einem ungastlichen Mond wie Ganymed hat man sich besonders bemüht,
zu glänzen, was aber anscheinend von der Heimatwelt nie richtig gewürdigt
wurde. So ist die Akzeptanz für Perry und Mondra im wahrsten Sinne des Wortes
etwas eisig.
Außerdem überschatten andere Ereignisse den Besuch des Residenten, denn
auf den Jupitermond bricht ein uraltes Artefakt aus dem Oberflächeneis, das die
Aufmerksamkeit des gesamten Systems auf sich zieht. Dabei handelt es sich um
einen Turm aus uralter Zeit. Als Verteidigungsminister des Sonnensystems nimmt
Reginald Bull das Artefakt näher unter die Lupe, was sich als Fehler
herausstellt. Der Turm übt auf jeden in seiner Nähe einen parapsychischen
Einfluss aus, dem sich auch Rhodans ältester Freund nicht entziehen kann.
Obwohl er eigentlich gegen alle solche Faktoren immun sein sollte, verfällt
auch er fast dem Turm.
Damit aber nicht genug, denn im Sonnensystem findet die mysteriöse
Droge Tau-8 immer mehr Zuspruch bei der Bevölkerung. Nachforschungen von Homer
G. Adams lassen als Quelle die sogenannten Kristallfischer erscheinen, die aus
der Atmosphäre des Jupiter Hyperkristalle auffangen, um sie auf der Station
MERLIN weiterzuverarbeiten. Da Rhodan ohnehin zurzeit vor Ort ist, macht er sich
zu der Station auf, um mehr über die Kristallfischer und ihrer Verstrickung mit
Tau-8 in Erfahrung zu bringen.
Aber natürlich kann sich Perry nicht lange mit seinen Nachforschungen
aufhalten, denn auf Ganymed beginnt der uralte Turm damit, Gravitonen auf
Jupiter zu schießen. Dies geschieht so intensiv, dass der Planet droht sich in
ein Schwarzes Loch zu verwandeln, was fatale Folgen für das Solsystem hätte.
Die direkten Auswirkungen dieses Vorgangs zwingen den Unsterblichen zur Flucht
von MERLIN. Er kann mit einem Schiff der Kristallfischer in letzter Sekunde
entkommen. Er weiß ganz genau, wenn er das Geheimnis des Turms und der
möglichen Verwandlung Jupiters lösen will, gibt es nur einen Weg: Er muss sich
in die Atmosphäre des Riesenplaneten wagen…
Massiv gebaut, wie der Riesenplanet nach dem er benannt wurde, ist der
Riesenwälzer, der gleich von drei Autoren nach einem Exposé von Wim Vandemaan
geschrieben wurde. Der vorläufig letzte Minizyklus von PERRY RHODAN im Heyne
Verlag verzichtete von Anfang an auf eine Aufsplittung in drei Bücher und wurde
sofort als Sammelband veröffentlicht. Dies mag auch an der sehr gemischten
Aufnahme der vorletzten Trilogie gelegen haben, deren Handlung über weite
Strecken mehr als abstrus gewesen ist. Allerdings sollte man PERRY RHODAN:
JUPITER nicht mit dem Roten Imperium
über einen Kamm scheren.
Wim Vandemaan liefert mit seinem Exposé eine Geschichte, wie man sie in
PR nicht besser erzählen kann. Zwar nimmt er Anleihen an bereits bekannten
Romanen um den Riesenplanten, wie beispielsweise 2001 oder 2010, wartet
allerdings gegen Ende hin mit einem recht originellen Plot auf. Gleichzeitig
hat er mit Christian Montillon und Hubert Haensel zwei Co-Autoren ausgesucht,
die sich ebenfalls mit der Materie gut auseinandersetzen. Die drei Romane
zeichnen sich durch eine strikte Linienführung, glaubwürdige Charaktere und
eine über weite Strecken spannende Handlung aus. Zwar fällt die Story im
mittleren Teil etwas ab, ist aber dennoch interessant genug, um das Ende der
Geschichte zu verfolgen. Dabei bemerkt man sofort, wie gut sich Vandemaan in
der PR-Materie auskennt, denn er bietet für den PR-Fan einige nette
Reminiszenzen, die diesem ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubern.
Aber was ist mit dem Leser, der die PR-Serie nur am Rande kennt, früher
mal gelesen hat oder sich von der schieren Masse der Heftromane hat schrecken
lassen? Diesen Leser erwartet eine pralle Space Opera mit einer spannenden
Geschichte, die so manchen Roman aus der laufenden Serie etwas alt aussehen
lässt. Außerdem bekommt man von den drei Autoren stilistisch einiges geboten,
so dass man auch ohne große Vorkenntnisse großes Vergnügen an dem fast ein Kilo
schweren Totschläger hat.
Auf über 1000 Seiten wird ein Stück des Perryversums entfaltet, das
jedem Leser einiges zu bieten hat. Dabei kombinieren die Autoren bekannte
wissenschaftliche Fakten aus unserer Realität mit jener aus dem
‚Paralleluniversum‘, in dem Perry Rhodan unterwegs ist. Ein bunter Kosmos mit
jeder Menge Action und einem sehr hohen Unterhaltungswert. So macht die größte
Science Fiction-Serie der Welt Spaß!
Als einziger wirklicher Kritikpunkt kann man vielleicht den Buchklotz
selbst sehen, der schon etwas schwer in der Hand liegt. Sicher, auch fast alle
der vorangegangenen PR-Minizyklen aus dem Heyne
Verlag wurden nach Taschenbucheinsatz als Sammelbände herausgebracht. Bei PERRY
RHODAN: Jupiter hat man es gleich mit einem fast ein Kilo schweren Boliden zu
tun, der für rund 20 Euro auf den Markt geworfen wurde. Eigentlich ein Preis,
bei dem man als Käufer eines Paperbacks schon schlucken muss.
Schwer liegt PERRY RHODAN: Jupiter in der Hand, was aber seinem Inhalt
keinen Abbruch tut. Hier bekommt man, egal ob PR-Fan oder nicht, nicht nur sehr
lesbare deutsche Science Fiction geboten, sondern auch Space Opera vom
Feinsten.
Perry Rhodan - Jupiter
von Wim Vandemaan, Christian Montillon & Hubert Haensel
erschienen beim Heyne Verlag im Februar 2011
ca.1010 Seite
ISBN: 978-3-453-52774-4
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